Shannon
– Europas Westend
13.08.2005, 8:30 Uhr
War doch der vorletzte Betriebsausflug nach Brüssel ein echter Abenteuerurlaub mit verpasstem Anschlussflug, Stromausfall in London, Busfahrt durch Frankreich, geklautem Handy und zusammen gebrochenem Bett. Also wählen wir in diesem Jahr den Direktflug nach Shannon, buchen den Leihwagen im Voraus und prüfen auf den Hotelbildern vor allem die Stabilität der Betten. Es gibt also die Hoffnung für uns, wohlbehalten zurück zu kehren, wenn denn keine Naturkatastrophen, Flughafenstreiks (wie zeitgleich in London) oder Unfälle im Straßenverkehr unsere Pläne durchkreuzen.
Der Flug startet, wie beim letzten Mal, mit 20 Minuten Verspätung in Lübeck - Blankensee und schon ist die Direktflugvariante ein echter Treffer. Wir kommen also trotzdem in Shannon an und nach kurzer Wartezeit steht auch unser Leihwagen zur Verfügung. Der hat natürlich das Lenkrad auf der falschen Seite, denn in Irland gönnt man sich nach wie vor den Spaß, Kontinentaleuropäer mit Linksverkehr zu verunsichern. Also fahren wir eben auf der „falschen Seite“ und erreichen nach 15 Minuten unser Hotel. Nach dem ersten Probeliegen bestätigt sich auch die Annahme, dass die Betten wohlgenährte Angestellte des öffentlichen Dienstes tragen. Damit sind eigentlich schon die größten Hürden genommen und wir entspannen uns merklich.
Schon am Shannon Airport hat Kollege Schaffeld den ersten Limmerik auf der Zunge und so wird es Zeit, die Heimatstadt dieses Fünfzeilers zu besuchen. Wir erwarten nach unseren Recherchen nicht allzu viel und liegen damit genau richtig.
Die erste lukullische Herausforderung steht uns bevor in einem Cafe mit „fish and chips“ Offerte. Alles auf dem Teller trieft vor fast ranzigem Fett, zwischen der Panade findet man nach längerem Suchen tatsächlich etwas, das im besten Fall Fisch ist und den Chips wird der ebenso schlecht schmeckende Tomatenketchup bestens gerecht. Satt wird man erst an der Kasse, denn der Spaß kostet knapp 10,00 Euro.
Der Stadtrundgang führt uns zu den wenigen Sehenswürdigkeiten. Kirchen und das Castle sind geschlossen, aber gut, es ist auch schon „Samstag nach fünf“ und da hat auch der Ire seine Verpflichtungen in der „first Devision“. Also sehen auch wir mal nach den Bundesligaergebnissen und stellen fest:
Barbarez und van der Vaart war’n für Jörgs Arminen hart. Nach dem 2:0 Erfolg des HSV in Bielefeld wird das Stimmungsspektrum gleich größer und so fahren wir zurück zum Hotel, um Biere zu trinken – dem einen zur Freud, dem andern zum Leid.
Das begleitende Essen wird ein voller Erfolg und so steigt die Stimmung und unsere Achtung vor der irischen Küche.
Am nächsten Morgen geht es zum Ring of Kerry, einer wunderschönen Panoramastraße um die gleichnamige Halbinsel. Heute wird alles gut. Zwar sind es immerhin 2 Stunden zu fahren bis wir das Ziel erreichen aber wir durchqueren wunderschöne kleine Orte, die typisch irisch, mit ihren bunten Pub’s strahlen und einige alte Kirchen und Castles bereithalten.
Der erste Kontakt zum Atlantik ist atemberaubend, für die einen aufgrund der wunderschönen Umgebung, für mich, weil das Bad im Meer doch recht erfrischend ist und einem die Luft in der Lunge gefrieren lässt.
Die anschließende Fahrt auf der fast 150 km langen Küstenstraße führt uns zu wundervollen Panoramen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so schön sind die Bilder, die sich uns erschließen.
In Killorgin speisen wir im Red Rose Restaurant gut und günstig, was uns endgültig versöhnt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit umrunden wir Kerry durch Glenbeigh, Cahirciveen, Waterville, Sneem und sind begeistert. In Killarney gönnen wir uns noch etwas Sightseeing und auf der Rückfahrt wird Chinesisch gegessen in Abbeyfeale.
Als wir um 23:30 Uhr ins Hotel zurück kommen gibt es sogar noch ein gezapftes Bier und so endet der Tag rundum gut.
In Irland gibt es viele große Wiesen mit ebenso vielen Schafen darauf, deshalb geht der Text nach der Wiese weiter!
Tag 3 führt uns nach Dublin. 200 km sind es mit dem Auto, das wir dann an der Stadtgrenze auf einem Park and Ride Platz abstellen, um mit der LUAS (Straßenbahn) in die City zu fahren.
Als erstes führt uns der Weg zum Trinity College, der hiesigen Universität mit einer historischen Bibliothek. Auf dem Weg treffen wir noch auf Molly Melone mit ihrem Verkaufswagen. In der Uni warten einige auf Godot und andere auf unser Geld. Für das Erlebnis, einmal durch die Bibliothek zu schreiten verlangt man uns immerhin 7,50 Euro ab. Ein stolzer Preis, um einige alte Bücher von Ferne zu sehen und am Buch der Kelten vorbei zu laufen.
Danach geht’s dann zum Schloss, zur Grand Cathedral und zur St. Patriks Cathedral. Auch hier liegen die Preise in der schon gewohnten Höhe und so beschränken wir uns auf die Außenansicht.
Abschließend noch etwas Shopping und Innenstadtflair und dann geht es auch schon wieder zurück.
Unterwegs treffen wir noch auf das „Dunkerrin Arms“, einem Truckerrestaurant und dort gibt es noch mal ein richtig feines Häppchen.
Die letzte Stunde widmen wir wieder dem Hotelpub und so schaffen wir es, die reine Schlafzeit auf drei Stunden zu verkürzen, bevor wir zum Airport starten und den frühmorgendlichen Rückflug antreten. Und auch hier geht wieder alles glatt. Pünktlich landen wir zum Frühstück in Lübeck und können um 13:00 Uhr endlich wieder am gewohnten Schreibtisch Platz nehmen.
Fast langweilig,
aber doch wunderschön! Pisa ruft schon, denn dahin fliegt
Ryanair auch von Lübeck. |