Colombia 2014
Mal wieder was neues aus Hamm!
Nach einigem Hin und Her über die Urlaubsplanung ist das Konzept nun veranschiedet. 2015 soll die ganze Familie noch mal auf die Philippinen, bevor Jan in die Schule kommt. Dafür machen wir dieses Jahr nur Kurzurlaub. Ich habe ein Freilos gezogen, damit ich nicht unausstehlich werden. Am 28.06. reifte in mir insofern der Entschluss, mal wieder nach Süd- oder Mittelamerika zu reisen. Zwischen den Spielen durchsuchte ich die üblichen Seiten und es stellte sich Ernüchterung ein, denn die Preise lagen überall bei ca. 1.000,00 €. Dann wieder Anpfiff und Kolumbien gwinnt 2:0 gegen die Beißer. Automechanisch geben meine Finger "BOG" in die Suchmaschiene ein und es kommen 622,00 € heraus. Medellin Kartel - Pablo Escobar - 20 Morde pro Tag, aber ist das nicht auch schon eine ganze Zeit her? Ich recherchiere also erstmal ein wenig. Gut, dass Samstag ist. Ich weiß ja noch nicht, dass alle anderen 22°° Uhr Achtelfinals in die Verlängerung gehen und ich somit die letzte Chance vertan hab, noch etwas länger zu schlafen.
Dann geht eine Woche ins Land und ich treffe Matthias, der von seiner Buchung nach Panama City berichtet. Damit ist die Entscheidung getroffen. Ich fliege nach Bogota und gucke mir Kolumbien an.
Gebucht und Fertig! Am 09. Oktober gehts los.
09. Oktober 2014 - Air France / Paris / Bogota
Es geht los! Der Wecker klingelt um 4°° Uhr morgens, man weiß also sofort, es muss Urlaub sein. 30 Minuten später bin ich an der U-Bahn, was eigentlich nicht so das Highlight des Urlaubs ist, aber es ist eben doch erwähnenswert, denn als ich meinen Rucksack abstelle fällt direkt das erste Teil ab. Es handelt sich dabei um ein uraltes Schloß, was schon seit geraumer Zeit des passenden Schlüssels entbehrt. Cathy wollte dem guten Stück schon mit einer Nagelzange zu Leibe rücken, was ich in letzter Minute verhindern konnte, d.h. die Zange ist immer noch in unserem Besitz. Nun ist das Schloß also ganz von allein abgefallen. Was lernen wir daraus? Genau! Trau keinem Schloß!
Die Anreiseerlebnisse konzentrieren sich, in Einzahl, auf den Zubringerflug nach Paris. Als ich nämlich gerade meinen Kaffee in Empfang nahm stellte mein Vorderman den Sitz auf "schlafen", was mich endgültig weckte, denn die halbe Tasse machte mein Hemd zum Model "Cafe de Paris", die andere Hälft nahm den gewohnten Lauf.
Das geplante Treffen mit Marion und Goy (die gerade vom Husten in Texas kamen), auf dem CDG Airport fiel seiner Größe zum Opfer. Es blieb also bei einem kurzen Telefonkontakt.
10 Minuten zu früh setzten wir in Bogota auf und dort war alles völlig entspannt. Kein Gelaber an der Passkontrolle, keine Fragen vom Zoll, einfach durch. Wissend, dass ich beschissen werde bin ich dann für ca. 13 Euronen mit dem Taxi gefahren. Das Hotel möchte im richtigen Leben mal so aussehen, wie es im Internet scheint, dafür zahle ich nur 4 von 5 Nächten. Mit dem Rechnen haben sie es hier auch nicht so.
Nach dem obligatorischen Nickerchen und einer Dusche gehe ich Zum Italiener nebenan. Die Spagethi Carbonara machen sofort klar, dass wir hier nicht in Italien sind und man hier auch gerne mal nach dem Essen aus dem Hals staubt. Für die Trockenspeise nebst Bier sind fast 13 Euro fällig sodass ich mich freue, dass ich zum Meckern zu müde bin.
10. Oktober 2014 - Bogota
Der neue Morgen beginnt fast wie immer. 6°° Uhr aufwachen Waschen, Anziehen, Kaffee und los. Nur das kein Wecker klingelte und mich mindestens 12 Stunden vom Klosterwall trennen. Also nach gemächlichem Anlauf geht ins Centro Historico. Auf dem Weg gibt es noch einen Kaffee und ein kleines Frühstückchen. Das Hotelfrühstück verdient seinen Namen nicht wirklich. Drei Stückchen Baguette, wenig Butter und Marmelade. Die enthält wenigstens keinen Orangenabfall sondern nur Erdbeeraromen.
Mein Hotel liegt knapp einen Kilometer vom Centro Historico entfernt und das war geplant. Ich begehe den Tag also zu Fuss (naja, doppelt gemoppelt). Das historische Zentrum besteht aus ewig vielen alten "Palästen", die heute für alle möglichen Regierungsgeschäfte dienen. Diverse Minnisterien und natürlich der Präsidentensitz. Man staunt nicht schlecht, wie gut das hier alles erhalten ist. Ich mache also die Tour aller Touristen und begeistere mich meistens mehr für meine Mitwanderer, als für den Prunk, der hier rumsteht. Eine paramilitärische Pfadfindergruppe zieht paralel mit mir durch die Straßen und das ist doch was für die alte Pfadfinderhaut. Die Bilder sprechen eine bessere Sprache, als ich schreiben kann. Also - Guckst du! Wer es genauer wissen will mit Bogota, guckt hier!
Als es dann an zu regnen fängt, stelle ich einen trockenen Programmpunkt ein, der ohnehin gerade auf dem Weg liegt. Das Museo del Oro, für Menschen, die noch weniger Spanisch verstehen, als ich, das Goldmuseum!
Ein MUST, wenn man schon mal in Bogota ist, denn hier sind all die Goldschätze der vergangenen Indiokulturen ausgestellt, von denen wir schon so viel gehört haben. Manche meinen, weswegen Südamerika überhaupt von Europäern besetzt wurde. Tatsächlich gibt es hier den ganzen Kram, den man so denkt. Besonders entzückend fand ich die Gold-BH's, man nennt sie Brustpanzer. Ich stiefel also ausgiebig durch das Museum, da man an den Geräuschen vom Dach unschwer erkennen kann, dass die Wetterlage noch ungebremst feucht ist. Als das Prasseln weniger wird, mache ich mich wieder auf den Weg.
Nach mehrfachen Pausen (eine war das Museum) stelle ich um 18°° Uhr fest, dass es mir gut geht. Ja, ok, wär eigentlich doof, wenn man mit dem Vorsatz losfährt, dass es einem nicht gut geht, aber ich habe halt viel über die Höhenkrankheit gelesen, die manch einen hier schon 4 - 5 Tage lahm gelegt hat. Ich merke nichts und das ist auch gut. Moment - da - doch, im Magen. Erleichtert stelle ich fest, dass rs sich bei dem Phänomän um Hunger handelt. Ich suche mir ein Restaurant aus, dass mich direkt schon auf dem Weg angefleht hat, einzutreten. Es dauert ein Weilchen, bis ich die Hütte wieder gefunden habe, aber dann ist es vollbracht. Schlag 18:30 Uhr sitze ich in guter Position zum Fernseher und bestelle eine Zuppa Potata mit Wasweissich alles drin. Ich habe genau eine Stunde Zeit, bis das Spiel beginnt. Nein, nicht Deutschland, die sind erst morgen dran und eher nicht in der Kneipe zu sehen. Außerdem spielen die nach hiesiger Zeit um 13:00 Uhr. Colombia gegen El Salvador heißt die Partie, die zu meinem Unglück in Harrison NJ gespielt wird. Der Amerikaner an sich scheint tatsächlich den Fussball für sich entdeckt zu haben. Alles klappt prima: Suppe pünktlich vernichtet, Bier ist kalt und los gehts. Am Ende gewinnt Colombia mehr als verdient mit 3:0 und die Welt ist in Ordnung, wenigstens hier. Für mich ist auch alles in Ordnung. Nach gutem Futter und 5 Dosen Colombian Club bin ich auch schon in der Verfassung, um ein wenig abzuliegen.
11. Oktober 2014 - Correo de Montserate / Milonaios FC - Medelin
Heute gibt es Rührei zum Frühstück, naja, sagen wir Rühreichen. Die Portion würde ein Neugebohrenes auch schaffen. dafür gibt es das Brot nur trocken, aber mit Erdbeersaft. Egal, für den ersten Hunger reichts.
Der Portier hat direkt einen guten Tipp, wo man Karten (Tickete electronico) für das Millonaris - Spiel am Abend bekommt. Ich fahre also das erste Mal Transmilenio, das ist hier quasi die S-Bahn, aber als Bus. Nein, ich habe nicht getrunken! Die Busse haben eigene Fahrspuren, zum Teil sind sogar in der Innenstadt ganze Straßen exklusiv für diese Busse gesperrt. Das geht so schnell, wie S-Bahn mit Ampeln. Die Fahrt kostet 1.700 Peso (COP) in der Rushhour und sonst 1.400 COP, das sind ~55, bzw. ~70 Cent. Dafür kann man den ganzen Tag fahren, solange man das System nicht verlässt. Ich fahre 10 Minuten und muss dann noch einen guten KM laufen, weil ich mir den Publicbus noch nicht geben muss.
Das avisierte Einkaufszentrum ist ein Adidas Sportgeschäft und verkauft keine Tickets mehr, schickt mich aber 200 Meter weiter zum nächsten Sportgescchäft, das auch keine Tickets verkauft, aber nur 50 Meter von einem Loch in der Mauer entfernt ist, wo es die begehrten Papiere gibt. Ich erstehe für 77.000 COP (~30 €) einen Tribühnen Sitzplatz unter dem schmalen Dach, direkt unter den Reporterkabinen. Für Fussball im Regen bin ich doch schon zu alt. Alles gut!
Die Zwischenzeit verbringe ich mit einem Ausflug auf den Cerro de Montserate, ein altes Kloster, 400 Meter über der Stadt, mit riesigem Blick. Also Transmilenio, diesmal mit umsteigen, was schon eine richtige Übung ist, denn die Nummern verwirren den Touristen komplett. Es halten nicht alle Busse an allen Stationen, die entgegengesetzte Richtung hat eine ganz andere Nummer und zudem sind die Busse meistens bis zum Erbrechen voll. Es gelingt mir trotzdem, mithilfe der Ticketverkäuferin, einen Reiseplan zu erstellen, der mich da hin bringt, wo ich hin will. Zur "Teleferico", einer Seilbahn, die ...., naja, was wohl. Knapp 10 Euros, also eine der günstigeren Seilbahnfahrten.
Oben angekommen, ergibt sich tatsächlich ein wahnsinniger Blick. Es sind über 3000 Meter Höhe und da ist es schon wieder, dieses Gefühl im Magen. Ich gehe ins SB Restaurant und berappe für mäßigen Food fast 15 Euro. Ich erstehe noch einen Millonarios Schal und schon gehts wieder runter. Ich nehme diesmal die Bergbahn und komme schnell wieder runter.
Und wieder Transmilenio mit Umsteigen, aber, wie in Hamburg fällt es nicht schwer, den Weg ins Stadion zu finden. Das Stadion El Campin liegt direkt neben der gleichnamigen Transmilenio Station. Auf dem Weg bleibt mein Blick, wie gefesselt hängen, an einem HSV Schal, Schwarz - Weiß - Blau, aber denn doch von Millos. Macht nix, Gekauft für ~5 €. Ich jetzt also mit 2 Schals, irgendwie, wie zu Hause. Ich bin natürlich eine Stunden vor Anpfiff im Stadion, nachdem die Polizei drei Mal meinen Rucksach kontrolliert hat.
Bier gibts keins, aber Pepsi und Hot Dog. Die Stadion Show wird hier von einer Fanband gestaltet, die pausenlos Trommelt und singt. Die wenigen Medelin Fans sind schon vor meiner Ankunft im Fanblock eingekesselt. Die anderen Ränge füllen sich spährlich. Mit dem Anpfiff jedoch beginnt die Show. Die Fanblöcke in der Nord- und Südkurve beginnen mit dem Anpfiff zu hüpfen und zu singen. Das die Bremen hier auch so Scheiße finden, hätte ich nicht gedacht.
Mit dem Anpfiff taucht das Stadion in einen Nebelkessel, aus blauem Dunst und zwar offiziellem! Die Show wird auch durch Gegentore nicht getrübt. Das erste Tor für Medelin ist nicht zu hören. Alles geht in einer Welle weiter. Dann der Treffer für Bogota. Jetzt wird es kurz lauter, aber eigentlich ist es hier durchgängig laut. Zur Halbzeit Ruhe, doch mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte steigt der Pegel wieder auf gewohntes Niveau. Die weiteren 3 Gegentore gehen schlicht im Lärm unter. Medelin gewinnt verdient 1:4 und ich habe weider das Gefühl, zu Hause zu sein. Das Spiel hatte höchstens Zweitliganiveau und das, wo Medelin Dritter ist. (Liga und Tabelle)
Um 20:00 Uhr sitze ich wieder in meiner Stammkneipe (die ist es jetzt) und esse einen Fleischfetzen vom Schwein mit Bier.
12. Oktober 2014 - Villavicencio
Heute gibt es Gourmetfrühstück: Baguette mit Banane und Butter nebst Erdbeersaft und, das vergaß ich bislang, natürlich Kaffee, den man ohne Zugabe von Zucker genießen kann.
Heute steht ein Ausflug nach Villavicencio an. Dort ist Rodeoweltmeisterschaft. Nach dem üppigen Frühstück mache ich mich auf zum Terminal Transporte. Mit der Transmilenio soll es, nach Auskunft der freundlichen Fahrkartenfachverkäuferin, direkt zur Station El Tiempo gehen. Von dort sind es dann 1.5 KM zu Fuss. Dumm ist, dass mein Transmilenio gar nicht in El Tiempo hält sondern einfach durchfährt. Ich steige dann die Nächste aus und fahre wieder zurück. Beim Durchsuchen des Fahrplans komme ich wieder ein Stück weiter, im professionellen Busfahren. Vermutlich will man den Taxifahrern nicht das Gescchäft vermasseln. Deswegen ist die Transmileniostation 1.5 KM entfernt und wird zudem nicht von jeder Linie angefahren. Auf dem Weg treffe ich Ronald McD. und nehme ein kleines Zweitfrühstück. Das kommt in der Bewertung ungefähr genauso weg, wie das Erste, nur dass es vermutlich um Lämgen ungesünder ist. Dann kaufe ich schnell ein Ticket nach Villavicencio und springe fast auf den anfahrenden Bus.
So wünscht man sich das ja auch.
Die Fahrt dauert statt der avisierten 2 - 2.5 Stunden ungefähr 4 und wirft meinen Plan, auch noch eine Runde durch die Stadt zu drehen, schon frühzeitig über den Haufen. Ich nehme also ein Taxi zur WM und komme dort dann 10 Minuten später an. Das Basicticket (heißt hier Generalticket, wobei ich jetzt an Generalschlüßel dachte) kostet 15.000 COP, also 6 €.
Ich staune nicht schlecht, als ich dann an einer der ersten Buden Paderborner Pilsener entdecke. Also letztes Jahr wusste ich ja noch nicht mal, wo Paderborn eigentlich liegt und nun das hier. Relativ schnell komme ich mit dem "Chef de Mission" ins Gespräch. Ein, in Colombia gebohrener Deutscher, der in Deutschland das Metzgerhandwerk erlernt hat, mit Urahnenwurzeln in Hamburg. Er versucht dem Kolumbianer die deutsche Bratwurst nahe zu bringen. Mit seinem Deutschen Kollegen betreibt er den Stand und verkauft mir 2 0,5 Paderborner für ~4 €. Ich musste ja schon beim Fussball darben, also schlage ich hier jetzt mal zu!
Das Rodeo besteht aus Rinder umwerfen. Der Cowboy und sein Assitstent bringen dass flüchtende Rind so zwischen sich, dass der Chefcowboy es am Schwanz packen und umwerfen kann. Das ganze zwei Mal hintereinander, wenn dass Tier weniger denkt als der Mensch.
Es gibt auch Rinder, die einfach nicht nochmal los laufen, um sich umwerfen zu lassen. Das ganze wird komentiert, wie der Weltuntergang und die Zuschauer freuen sich diebisch. Der Mitteleuropäer guckt sich das 10 Minuten an und fragt sich, was das alles soll.
Nach 3 Stunden, einem Lechon (Schwein vom Feuer mit knuspriger Schwarte) und einem ausgiebigen Schwätzchen in Deutsch geht es wieder zurück nach Bogota.
Am Busterminal komme ich um 21:30 Uhr an und greife direkt auf den ersten Imbiss zu. Halbes Hänchen mit Kartoffeln (Übergrillte Pellkartoffeln in Schale). Dann stehe ich etwa eine Dreiviertelstunden am Taxischalter in der Schlange, bevor mich eine Leihdroschke ins Hotel bringt. Ziemlich direkt danach fallen mir die Augen zu.
13. Oktober 2014 - Zipaquira
Soderle, heute geht's nach Zipaquira zur Catedral de Sel, also zur Salzkathedrale. Zunächst also wieder mit der Transmilenio und zwar zum Portal Norte, der ehemaligen nördlichen Endstation. Mittlerweile fährt die Transmilenio weiter, aber der Umsteigepunkt zu den Bussen nach Zipa, wie der Ort hier kurz genannt wird, ist hier. Tatsächlich stehen die Busse fast direkt gegenüber sodass man sie nicht verpassen kann. Für die knapp 50 Km sind 6000 COP zu berappen und die Hinfahrt ist wirklich komfortabel. Die Rückfahrt im Berufsverkehr wird genauso teuer, aber deutlich eckeliger werden.
In Zipa angekommen geht es mit der Bimmelbahn zum Stollen. Die Salzkathedrale ist die weltweit größte unterirdische Kirche, in diesem Fall in eine Salzmine gebaut.
Es ist zwar beeindruckend und man muss sie gesehen haben, mir gehen aber die Salzsakralkruzifixe nach 30 Minuten etwas auf die Nerven. Etwas mehr Würdigung des Salzes und seines Abbaus wäre meines Erachtens angebracht. Die eigentliche Kathedrale ist fastzinierend einfach schön. Kein Gold, kein Pomp und keine großen Meister an der Wand, dass dürfte selbst Papa Francsesco gefallen. Ich bin fast 3 Stunden unter Tage und als ich wieder aufgestiegen bin, regnet es Bindfäden. In einer kurzen Regenpause schaffe ich, von oben trocken, den Abstieg in den Ort. Die Ernüchterung folgt auf dem Fusse, nein an den Füssen. Meine Sohlen haben irgendwelche Löcher und meine Füsse sind naß. So kommt es also in Zipaquira zum Boxenstop. Einmal neue Puschen (Adidas für knapp 30 Euronen, geht doch!) und weiter gehts. Zunächst ein feistes Churasco, das sind Rindfleischfetzen vom Feuer, serviert mit Grillbanane, Casaba und Kartoffel. Dazu würziges Avocadoklein und Salsa Picante. Scheiß auf den Regen.
Zwei Blocks ist eine Busstation und nun wirds eng. Nach europäischem Gefühl passt niemand mehr in das Fahrzeug, doch die Kolumbianer bekommen mich da noch rein. Eine 5-köpfige Familie muss leider stehen bleiben, die passt wirklich nicht mehr. Dann stehen wir unendlich lange im Stau. Rückreiseverkehr! Weil gestern Feiertag war (Tag der Entdeckung Amerikas) wird der Sonntag heute nachgeholt. JA RICHTIG GEHÖRT IHR EUROPÄISCHEN AUSBEUTER! Als ich wieder in Bogota bin ist es dunkel und was nun kommt, kann der geneigte Leser sich schon denken. Genau: Ein Häppchen in meinem Stammlokal.
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Bogota - Ein Fazit
Wer hätte das gedacht! Bogota ist eine supergeile Stadt. Nach 5 Tagen in der Hauptstadt, mahnenden Worten, von Leuten, die nie in Bogota waren und all den Vorurteilen, die man natürlich so mit sich rum schleppt, muss ich sagen: Bogota lohnt sich!1. Ich hatte, auch ohne Spanischkenntnisse keine Probleme mich in der Stadt zurech zu finden. Zwei Ausflüge ins Umland waren auch kein Problem. Ich konnte Fußballtickets kaufen und selbst die, auf den ersten Blick etwas komplizierte Nummerierung der Transmilenio Busse habe ich nach 2 Tagen verstanden.
2. Die Menschen sind nett und hilfsbereit. Niemand stört sich daran, dass man kein Spanisch spricht, sondern bemüht sich, einem zu helfen. Als geouteter Deutscher ist dass manchmal leichter, als wenn man unter dem Verdacht steht, ein Gringo zu sein.
3. Mein, auf den ersten Blick eher enttäuschendes Hotel, stellte sich als Glücksgriff dar. Die Lage, in fussläufiger Entfernung zum Centra Historico und einigen Transmileniostationen im Umfeld, stellte sich als ideal heraus.
4. Auch, wenn das nicht die sicherste Gegend von Bogota war, hatte ich nie das Gefühl, dass etwas gefährlich wäre. Die übelsten Typen, die mir unterkamen, hätten gut nach ST. Georg gepasst und wären notfalls mit einem ungezielten Faustschlag ausser Gefecht gesetzt gewesen.
5. Die Stadt hat wunderschöne Ecken. Harauszuheben sind das Centro Historico, Der Cerro de Montserate und Zipaquira. Der Stadionbesuch war ein Erlebnis und der Besuch der Rodeo WM ein glücklicher Zufall, der sich gelohnt hat.
6. Es ist nicht alles billig, aber durchaus günstiger, als in Deutschland. Insgesamt ist es für eine Hauptstadt eher günstig.
7. Essenstechnisch gibt es von McDonalds bis zur Haute Cuisine eigentlich alles. Für um die 10 € kann man jederzeit irgendwo essen. Was mir fehlte, waren Zwiebeln. Ich habe das Gefühl der Bogotanero isst keine Zwiebeln
14. Oktober 2014 - Villa de Leyva
Das Abenteuerfrühstück besteht heute aus trockenem Brot mit Zucker (gestern gab es dazu wenigstens noch ein Stück Banane). Also, nix wie weg hier. Der Hotelfahrer bringt mich zum Terminal de Transporte. Um kurz vor 9°° Uhr sitze ich im Bus, Richtung Tunja, wo ich 3 Stunden später umsteige nach Villa de Leyva.
Um 14°° Uhr erreiche ich dort meine Herberge, die Casa Viena. Ein Österstreicher hat sich hier niedergelassen, was mich sprachlich hoffen läßt. Zu Unrecht. Hier spricht niemand irgendetwas, außer Spanisch.
Für 11 Euro gibt es das Zimmer mit shared Bathroom. Egal, ich bin eh der einzige Gast. Essen und Trinken gibt es nicht und der Österreicher ist auch nicht da. Ich will mich heute ausruhen. Also ist der Plan, ein kleines Mahl und dann die Füsse hoch legen. Das gelingt nicht. Das Mahl haut hin, aber die Füsse laufen, wie von selbst durch diesen Ort, der faszinierend schön ist. Genau so, wie man sich einen südamerikanischen Ort aus den Zorrofilmen vorstellt. Ich bin also bis zum Abendessen unterwegs und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.
15. Oktober 2014 - Villa de Leyva
Zum Frühstück mache ich mich auf, in den Ort, da hier im Hotel Ebbe ist. Die junge Mutte, die hier gerade die Geschäfte führt, ist mit dem regelmäßigen Toilettenpappiersupport überfordert. Gut, wenn man das schon in der Reisevorbereitung ins Kalkül gefasst hat. Ich lande also in einem Laden, der mit einem "Breakfast" - Schild wirbt und, richtig, der Chef spricht ganz passables English. Ich bekomme also tatsächlich, was ich bestellt habe und halte ein kleines Schwätzchen. Er macht mir einen Superkaffee mit Bohnen aus Santa Marta. Da kann ich also schon mal beruhigt hinfahren, zumindets, was den Kaffee angeht. Es gibt ein Omelette mit Brötchen (naja, was der Kolombianer eben dafür hält, dürfte bei uns eher als Milchbrötchen durchgehen). Der frischgepresste Orangensaft ist auch inkludiert und ich schwelge das erste Mal in der kolumbianischen Frühstückskultur. Der Chef nimmt mir im Gespräch jeden Mut, hier ein Moped oder gar Motorrad zu finden, das man leihen kann. So ist es denn auch. Es gibt Quards für 25 € / h oder Fahrräder für 40 € / Tag. Das ist mir beides zu teuer. Dafür bekommt man woanders ja schon ein Auto für einen Tag. Also mache ich mich zu Fuss auf, die nähere Umgebung zu erkunden.
Bei der Turisteninformation gibt es immerhin eine Karte, was gut ist, denn Schilder vermutet man hier zu Unrecht. >
Nach den ersten 2 Km treffe ich ein Paar aus Freiburg, das sogar mit dem großen Gepäck unterwegs ist. Einen weiteren Km später gesellt sich noch eine arbeitslose Italienerin zu uns. Nach insgesamt 6 Km erreichen wir zu Zweit das Museo El Fossil. Die Freiburger sind zwischendurch zum See abgebogen. Hier liegt direkt da, wo ein Bauer die versteinerten Überreste eines Kronosaurus boyacencis ampes (flossenartiger Meeressaurier mit Krokodilskopf) gefunden hat, das Museum, dass man direkt über den Fund gebaut hat.
Der Kollege hier ist mit ehemals 12 Metern Länge, von denen 4 Meter Schwanz fehlen, der größte seiner Art. Kollegen von ihm gibt es noch in Australien. Weitere 3 Km weiter treffen wir auf ein paar alte Steine, für die ich mir die 6000 COP Eintritt spare, denn man kann auch alles durch den Zaun sehen. Gut, dass ich die Spanisch sprechende Italienerin getroffen habe. Ich wäre direkt dran vorbei gelaufen. Das waren jetzt 9 Km plus 3 für verlaufen und 2 für den Weg zum Frühstück, kommen noch ca. 6 Km Rückweg hinzu. Scheiße, wann bin ich das letzte Mal 20 Km durch die Berge gelaufen? Nach 5 weiteren Km erreichen wir die Casa Terracotta, ein komplett aus Terracotta erbautes Haus, dessen Erbauer dem Schornstein irgendwie etwas fallisches unterstellt hat und daneben auch seine Frau einbezogen hat. Macht euch dazu selbst ein Bild. Nach 20 Km bin ich ausgehungert, fast verdurstet und spühre jeden Muskel unterhalb des Gürtels. Busfahren kann so super sein.
Die Entschädigung folgt auf dem Fusse. Ich finde ein Restaurant, dass - Ich kann es kaum glauben - ein "Special of the day" für 12.000 COP, umgerechnet knapp 5 €, anbietet. Es gibt eine vorzügliche Zwiebelsuppe (Ich leide bis hier tatsächlich an Zwiebelentzug, denn in Bogota habe ich keine eine gesehen), dann Hühnerbrust in Rosmarien mit Reis, Bratkartoffeln und Gemüsetortas und zum Abschluß noch einen Schoko - Karamellpudding. nebst einem Tässchen Kaffee. Das ist der Wahnsinn, und zwar reichlich. ich bin Pappsatt und sschleppe mich die letzten 2 Km auf den Berg zu meiner Casa, wo ich erstmal die Beine ausstrecke. Hier ist es inzwischen voll geworden. Stört mich aber nicht, dann ich falle erstmal in eine Nachmittagsruhe. Am Abend gibt es noch eine kleine Pizza und 5 Poker Biere, dann falle ich ins Bett und resümiere dabei, dass das heute mindesten 24 Km zu Fuss waren, wahrsccheinlich mehr. Am weiteren Dencken hindert mich der Schlaf.
16. Oktober 2014 - Villa de Leyva
Der Tag beginnt wieder in meiner Frühstückslocation. Dann wird er sich komplett vom Tag davor unterscheiden. Erstmal brauche ich einen Hut! Zum einen trägt man hier Hut, zum anderen habe ich mir bei der gestrigen TorTour doch tatsächlich den Nacken verbrannt. Nicht schlimm, aber eben verbrannt und dass hier oben in den Bergen. Ja stimmt, wenn ich drüber nachdenke, habe ich auch schon mal was von Sonne in den Bergen gehört, aber wer denkt daran, bei lauschigen Frühlingstemperaturen, die es hier hat. Es sind 500 Meter weniger Höhe, als Bogota, aber dafür angenehme 5° C mehr auf dem Thermometer und viel blauer Himmel, der sich jetzt allerdings gerade zum Gewitter verfärbt hat.
Ich erstehe also einen Hut und sehe mir noch ein wenig die Stadt an, u.a. die Casa Natal de Antonio Ricaurte, ein Märtyrer der Befreiungskriege, man könnte sagen ein früher Selbstmordattentäter auf der richtigen Seite.
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Dann kaufe ich mir etwas Brot und Wurst, um im Hotel ein kleines Mahl zu nehmen und eben diese Zeilen zu schreiben. Also, wenn ihr beim Lesen Wurstbrot schmeckt, wisst ihr jetzt warum. Morgen geht es weiter nach San Gil oder Bucaramanga.
17. Oktober 2014 - San Gil
Spährliches Frühstück und los! Es geht zunächst mit dem Minibus nach Tunja, der nächsten, etwas größeren Stadt. Soll auch ganz schön sein, aber für alle schönen Orte reichen 4 Wochen in Kolumbien nicht. Also steige ich hier nur um. 20 Minuten muss ich warten, dann geht es weiter. >
Die Fahrt dauert 4 Stunden und ist sehenswert, weil es wieder durch die Anden geht. Um 15°° Uhr setzt mich ein Taxi bei Sam's VIP Hostal ab. Hier ist der Privatroom mit Bad, aber auch mit 60.000 COP pro Nacht taxiert. Nun gut 24 Euro sind noch im Rahmen.
Ich aklimatisiere mich kurz, nehme eine Dusche in meinem Privatbad und sehe mir die Stadt an.
Kein Vergleich zu Villa de Leyva, aber dafür ganz anders. Quirlig und Geschäftig. Den Sonnenuntergang hätte ich oberhalb der Stadt bei einem Eiscafe verbracht, wenn es nicht in Strömen geregnet hätte und von Sonne schon lange nichts mehr zu sehen war. So muss der Eiscafe allein für meinen Seelenwohl sorgen.
Dann noch mal kurz ins Hotel und einen Blick auf die Speisekarte werfen. Ich meine aus dem Augenwinkel irgendwas von Filetsteak für 8 Euro gelesen zu haben, und richtig, in Sams Restaurant, zwei Blocks weiter wird das genauso angeboten, wahlweise für Senoras 250 gr 6 Euro oder für Senores die 400 gr für 8 Euro. Das Paradies. Nix, wie hin! Es ist alles wie erwartet, nur, das der Fleischfladen m.E. mindestens 500 gr hatte. Medium klappt auch und dazu gibt es dann Pfeffersauce. Ich bin Pappsatt von dem Pfund Fleisch und schleppe mich noch mit letzter Kraft zur Plazza, wo sich am Wochenende das Nachtleben abspielt. Man kauft sich ein Bier und sitzt auf der Plazza. Schade nur, dass man hier mangels English mit niemandem so richtig ins Gespräch kommt. Aber ich vertreibe mir hier durchaus amüsiert den Abend bei mehreren Poker Bieren zwischen Familien, Kiffenden Jugendlichen und Liebespaaren.
18.Oktober 2014 - Cascadas Juan Curi
Heute geht es erst etwas später los, da die Vorabendbiere noch so ihren Tribut fordern. Bevor ich wirklich im Bus sitze, ist es 11°° Uhr und ich erreiche mein Ziel, die Cascadas Juan Curi exakt um 12°° Uhr, also zur empfohlenen Startzeit für kleine Bergwanderungen bei 27° C.
Dafür ist der Wasserfall wirklich beeindruckend und der natürliche Pool angenehm erfrischend. Ich treffe ein Kolumbianisches Pärchen, dass unbedingt fotografiert werden muss. Die Revanche bringt mir mein erstes Bild, von mir selbst ein. Als es gegen 16°° Uhr von Ferne donnert, entschließe ich mich zum Rückzug, zumal eine Horde amerikanischer Collegeabsolventen die ruhige Idylle in einen Jahrmarkt verwandelt haben. Um 17°° Uhr bin ich zurück und habe noch ausreichend Zeit für eine Dusche, etwas Digitales und ein paar kleine Besorgungen, bevor es dann wohl wo hin geht. Genau! Alles wie gestern, nur mit Champignonsauce und der Fleischfladen ist noch etwas größer. Boah! Der weitere Abend verläuft auch vergleichbar, aber mit weniger Bier, denn Morgen ist Ausflug.
19. Oktober 2014 - Barichara
Es geht nach Barichara, einem 1000 Seelen Ort direkt an der Abruchkannte eines Berges. Die Indios haben sich hier zur Meditaion zurückgezogen und hatten ihr Land wunderbar im Blick. Tatsächlich, die Aussicht nach 40 Minuten Busfahrt und 30 Minuten - ja was wohl - wieder bergauf, ist atemberaubend. Ich sehe mir das Spektakel in Ruhe an und dann den Ort, der auch einiges zu bieten hat. Es soll sich um einen der schönsten Kolonialorte handeln und so steht die Kamera nicht still.
In San Gil sehe ich mir nach meiner Rückkehr noch den Parque El Gallineral an, wo einen riesige Bäume, überzogen mit Greisenbart empfangen.
Dann das Übliche bis zum Eingang von Sams Restaurant. ES IST ZU!!! FUCK! Ein Leben ohne Filetsteak. Geht das? Es ist Sonntag und fast alle Restaurants sind geschlossen. Ich esse Mexikanisch, das ist auch gut, aber eben KEIN FILETSTEAK!
Die Piazza ist auch fast leer. Ach so, der Kolumbianer muss morgen auch wieder arbeiten. Dann gehe ich!
20.Oktober 2014 - Bucaramanga
4 Blocks vom Hotel entfernt halten die Busse nach Bucaramanga, einer Großstadt mit 600.000 Einwohnern, aber komplett Attraktionsfrei.
Ich komme dort um 15°° Uhr an, kaufe ein Ticket für den Bus um 22°° Uhr nach Santa Marta an der Karibikküste, gebe mein Gepäck bei der Aufbewahrung ab und fahre mit dem local Bus in die City.
Tatsächlich erwartet mich eine geschäftige Großstadt, die man nicht gesehen haben muss. Es gibt nichts, aber auch wider nichts, was man wirklich herausheben könnte. So beobachte die Rowdys einer Eventagentur, die auf der Plazza eine Bühne abbauen. Das ist doch mal ein highlight. Dann gibt es noch etwas platt geklopptes Hühnchen auf Pommes und Salat (Gut und reichlich), das nur unwesentlich günstiger als das Filetsteak in San Gil ist. Um halb Neun bin ich wieder am Terminal de Transporte und beobachte noch ein wenig das Treiben. Mit einer halben Stunde Verspätung geht es los und es ist nichts zu sehen, weil es dunkel ist.
Die Fahrt am Morgen hat für alles andere entschädigt, denn der Blick auf die Anden war fastzinierend.
Schmidt's Travelagency
Erst dachte ich, dass ist eine Ausnahme, mittlerweile habe ich gelernt, es ist System. Ist man hier als Ausländer in einem Hotel meiner Preisklasse, also eher billig, dann hat es den einen oder anderen kolumbianischen Mitbewohner, der das Hoten nicht gebucht hat - wie ich - um Geld zu sparen, sondern, der sich schlichtweg kein teureres leisten kann. Nun ist da Reisen aber auch für diesen Mitbürger am Günstigsten, wenn man längere Strecken mit einem Flug überwindet, was aber eigentlich nur günstig ist, wenn man den Flug im Internet bucht und mit der Kreditkarte bezahlt. Soweit so gut, das ist für uns jetzt ja auch nichts Neues.Das Problem des eher mittellosen Kolumbianers ist nun, dass er weder über ein Bankkonto, noch über eine Kreditkarte verfügt. Also ist Kreativität gefragt und daraus hat sich ein System entwickelt. Braucht man einen Flug, bucht man den über jemanden, der über eine Kreditkarte verfügt. Kennt man keinen fragt man die Mitmenschen im Hotel, bzw. besucht ein Hotel seiner Wahl und versucht über den Portier einen "Agenten" zu finden. So sprach mich direkt am zweiten Tag der Portier meines Vertrauens (Er machte sich immerhin anschließend mit einer richtigen Idee zum Erwaerb von Fußballtickets verdient) an, ob ich wohl für eine andere Frau ein Ticket buchen könnte. Nach einigem Überlegen und der Erkenntnis, dass meine Kreditkarftendaten im Hotel ja ohnehin bekannt sind, habe ich darauf eingelassen. Ticket gegen Cashmoney plus 15%. Macht dann einen Agenturgewinn von 10%, was sich jedes Reisebüro wohl wünschen würde.
So buche ich also ein Ticket von Bogota nach Cali, checke sie, weil ich ein netter Mensch bin und sie gleich fliegen will, direkt ein und sende ihr per Email die Boardingkarte. Fertig!
Mein zweiter Versuch, Geld zu verdienen scheiterte allerdings an der instabilen Internetverbindung und meinem touristischem Intresse, lieber das Land als die Webpage der Fluggesellschaft kennenzulernen.
Grundsätzlich aber ein lukratives Geschäft, zumal man ja Bargeld bekommt und so auch die Gebühren für den eigenen Auslansbargeldumsatz spart. Ich bleibe am Ball und eroiere, ob sich daraus ein lukratives Business herleiten lässt.
21.Oktober 2014 - Taganga
Um 8°° Uhr bin ich am Busbahnhof von Santa Marta und brauche fast eine Stunde, um wieder warm zu werden. Der Bus hätte es konkurenzlos mit jedem Kühlschrank aufgenommen. Um 9°° Uhr nehme ich ein Taxi nach Taganga und lande in der Casa Pelikan, wo das Privatzimmer nit Bad nur noch 18 Euronen kostet.
Nach einem Frühstück lande ich relativ schnell am Strand und in der Karibik! Um 13:45 Uhr sitze ich in einem Strandrestaurant UND NUN PASST MAL AUF: Fried Fish mit Chips auf dem Tisch - Daneben ein Aguila Bier nach dem nächsten - 5 Meter bis zum Fernseher (Flachbild, ca. 120 cm Diagonale, klares Bild) mit Champions League, Barcelona vs. Ayax (3:1) - 10 Meter hinter dem Fernseher KARIBIK! Hat noch irgend jemand Fragen? Also Schweigen und genießen. So muss Leben sein. Danach ein Bad in der SCHEIß KARIBIK! Mehr geht irgendwie nicht. Mal gucken, ob da heute noch was zu toppen ist.
Nein, da war gar nichts mehr zu toppen. Ich vedümpel den Nachmittag so am Strand und freue mich einfach.
Taganga ist ein kleines Fischerdorf, westlich von Santa Marta. Es hat wohl um die 1000 Einwohner, davon scheint die Hälfte der Hippiekultur der 70er Jahre entsprungen zu sein. Durch die Straßen ziehen hier und da aromatische Nebelwolken, die auf illegalen Drogenkunsum hindeuten. Dazu klingt Reagge Musik und der eine oder andere Rastamann kreuzt die Straße. Also, alle Klischees erfüllt, weswegen man so in die Karibik kommt. Unendlich viele Menschen scheinen hier davon zu leben, Touristen irgendwelche Armbänder und Glasperlen zu verkaufen. Es gibt einige Restaurants, die vom Schrimpcocktail bis zum Entrecote alles anbieten. Ich versuche mich abends an einem mittelmäßigen Churrasco, lande dann aber doch schnell wieder in meiner CL Kneipe. Der Abend ist ein kurzer, denn die Nachtfahrt fordert ihren Preis, obwohl die Busse hier eigentlich ziemlich komfortabel sind und einigermaßen Platz bieten.
22. Oktober 2014 - Santa Marta
Am nächsten Tag steht Santa Marta auf dem Menue. Nachdem ich noch schnell für den nächsten Tag einen Ausflug nach Minca, einem alten Indianderort, klar gemacht habe, gehts mit dem Bus direkt an den kleinen Hafen, wo mich dann auch direkt erstmal ein paar Container der HAMBURG - Süd begrüßen. Die wunderschöne Strandpromenade wird von Indioskulpturen gesäumt und lädt zu verweilen unter schattenspendenden Bäumen ein.
Santa Marta hat eigentlich nicht viel zu bieten, abgesehen von der Tatsache, dass Simon Bolivar in dieser Stadt verstorben ist. Dem wird hier entsprechend gehuldigt, obwohl Bolivar gerade hier gar nicht so beliebt war. Zunächst lande ich also in der Kirche, in der die Gebeine des Herren Bolivar einige Jahre bestattet waren, bevor sie das endgültige Grab in seinem Herkunftsort Carracas erreichten. Dann zur Quinta de San Pedro Alejandrino, wo Simon Bolivar am 17. Dezember 1830 verstarb. Hier steht sein Sterbebett und ein riesiges Monument, dass in gewisser Weise an die sozialistischen Heldenverehrungen erinnert. Der Eintritt ist mit 5 Euronen recht üppig, aber immerhin laufen einem hier auch ab und zu Leguane, Agamen oder was auch immer für Echsen, über den Weg.
Zum Mittag lande ich in einem kleinen Restaurant in der Fußgängerzone, in dem es ein Menue del dia, also das Tagesmenue für 14.000 COP gibt. Exquisite Vorsuppe und Huhn in Rosemarin. Dann noch ein wenig Stadt und zur besten Kaffeezeit stelle ich fest, dass so ein Stadtbumme bei 34° C doch ziemlich erfrischend ist, also nehme ich den Bus zurück und lande umgehend in der Karibic, die sich mit einem wunderbaren Sonnenuntergang bedankt.
Der Abend klingt mit einem Schrimpcocktail, einem Beefsteak an Pommes und Reis, sowie mehreren Aguila Bieren und dem bewährten Bilck auf "Fernseher vor Karibic" aus. Der Reis verdient eine besondere Erwähnung. Er ist exorbitant lecker und wird vor allem mit Kokos zubereitet. Mehr bekomme mit meinen schmalspurigen Spanischkenntnissen nicht heraus.
23. Oktober 2014 - Minca
Nachdem ich von Minca im Reiseführer las, war der Ausflug gestrichen, dann traf ich Traveller, die meinten Minca sei ein MUST. Also fahre ich da jetzt hin.
Hätte ich mal lassen sollen. Die Tour beginnt mit fast 2 Stunden Verspätung, weil ein mitreisender Fahrgast seinen besoffenen Kopf nicht rechtzeitig aus dem Kissen bekommt.Auf dem Rückweg tanken wir noch an der Gastankstelle, wie schon auf dem Hinweg, holen dann Frau und Kind des Fahrers ab, um sie ein Stück des Weges mitzunehmen und schaffen es dann scchließlich den beloppten Touristen immmerhin so schnell zurück zu bringen, das der noch ein abschließendes Bad im Abendrot nehmen kann. Nach der Dusche gibt es heute Entrecote, zwar gut, aber nicht mit den Filetfleischfladen aus San Gil zu vergleichen.
24. Oktober 2014 - Tayrona Nationalpark
Der heutige Tag beginnt etwas später, was den gestrigen Bieren entgegen kommt.
Um 10:30 Uhr will mich der englishsprachige Bruder aus der Agentur im Hotel abholen. Schon klar, wer nicht kommt. Immerhin bringt mich der spanischaprachige Bruder nach meinem Agenturbesuch dann zum Boot. Wir sind 5 Passagiere, für die das 400 PS starke Boot eigentlich etwas überdimensioniert scheint. Mit einem Affenzahn (mind. 40 Kn.) geht es an der ersten Bucht vorbei bis uns die Coastguards stoppen, um die Papiere zu kontrollieren. Dann geht es mit derselben Geschwindigkeit wieder zurück, weil das entscheidende Permitt fehlt. Zurück in Taganga, bemüht sich die Crew geradezu hektisch, unter einem schattenspenden Baum, auf die entsprechende Erlaubnis zu warten, während wir Passagiere in der prallen Sonne auf dem Boot sitzen. Meinen Halsumfang kann man mittlerweile in ganzen Meterwerten angeben. Nach 15 Minuten kommt ein Crewmitglied zurück vom Bürgermeister oder Hafenmeister oder Permittmeister und es startet der zweite Versuch. Also, wieder Affenzahn bis zum Boot der Armada National, wie das sicherheitsspendende Küstenwachtpersonal hier heißt. Nein, nicht das jetzt jemand ein Papier herausholt! Nein, eher so: ""Ruf mal den Meister an, der sagt dir dann, dass wir eine Erlaubnis haben. Bissu bekloppt, ich ruf doch hier niemanden an. - Kannst mein Handy nehmen - Na gut, dann versuch ich das mal."" Das ganze ging so ungefähr die nächsten 15 Minuten, bevor klar war, das irgendwer irgendeine Erlaubnis hat, die das Passieren ermöglicht. Dann geht es endlich mit dem Affenzahn nach Tayrona. Ich genieße die kalte Luft, die meine Hals langsam wieder abschwellen läßt. Wir streifen wunderschöne Buchten, bevor wir nach 45 Minuten in Cabo San Juan de la Guia ankommen. Ein Paradies, allerdings für 15 Euro Eintritt, ist ja ein Nationalpark.Ich nutze die verbleibenden 3 Stunden, um mich über das Permitt zu freuen und mir dabei die beiden östlichen Nachbarstrände anzusehen.Während sich in Cabo San Juan etwa 100 Menschen auf ein Restaurant, einen Campingplatz und 300 Meter Strand verteilen, ist am 500 m langen Nachbarstrand niemand zu sehen. Erst am folgenden Plaja Nudista reckeln sich tatsächlich noch 2 Paare paradiesisch in der Sonne, dafür ist dieser Strand auch fast 1 Km lang. Leider fehlt die Zeit, um hier noch den Dschungel zu durchstreifen, aber der Park sei jedenfalls jedem empfohlen, also am besten im Boot mit Permitt. Ich bade hier und da noch mal und um 16:30 Uhr geht das Boot dann zurück. Diesmal ist die Hütte voll. 40 Passagiere reisen mit, der Rest bleibt noch einen weiteren Tag in Tayrona. Nach 45 Minuten und ungefähr 200 - 250 Litern verbrannten Sprits sind wir kurz nach dem Sonnenuntergang zurück in Taganga.
Mich erwartet auf direktem Wege ein Schrimpcocktail und Pollo con Cahmpiognes, denn die teuren Happen im Nationalpark konnte ich mit verkneifen. Das Bier läuft gut und läßt auch den Resthals abschwellen. Der Abend klingt nach der Dusche aus bei Musik und Bier. Morgen geht es weiter, nach Cartagena.
25. Oktober 2014 - Santa Marta > Cartagena
Völlig entspannt startet der Tag nach dem Frühstück mit einer Stadtbusfahrt zum Terminal de Transporte. Der Bus vor der Hoteltür fährt da direkt hin, also kann nichts schief gehen. Um 11:30 Uhr bin ich am Terminal und 30 Minuten später geht ein Bus nach Cartagena de Indias. Der Bus ist einer der besseren, mit 110 Volt Anschluss und WiFi. So kann ich mir die nächsten 5 Stunden mit Berichte schreiben verkürzen.
Das klappt auch gut und um 17°° Uhr erreiche ich mein Ziel. Das Taxi braucht ca. eine Stunde für die 20 km vom Terminal in die Altstadt und so ist es 18:30 Uhr als ich im Hotel, naja, ein Hostal, also die billigere Variante, die hier in Cartagena auch gleich mit 30 Euro zu Buche schlägt. Immerhin ist es zentral mitten in der Altstadt gelegen. Ein Tipp, den ich unterwegs bekam, verbunden mit dem Hinweis, dass man sich in Cartagena gerne einen Wolf zahlen kann. Ich stelle mein Gepäck ab und investiere gleich das nächste Vermögen in eine Pizza. Das Stück belegter Teig kostet mit 2 Bieren gleich mal 20 Euro, das ist mal doppelt so teuer, wie in Bogota.Cartagena ist die wohl berühmteste und schönste Stadt an der Karibikküste, läßt sich das aber auch gut bezahlen. Die Preise sind, soviel steht schon nach dem ersten Nachtspaziergang fest, doppelt bis dreifach über dem Durchschnitt. Tatsächlich wird der Besucher aber mit richitgem Touristenzauber belohnt. Pferdedroschken, die einen für 30 € / Stunde durch die Gassen fahren, nett beleuchtete Plätze und Straßen und sogar ein Hardrock Cafe empfangen den Besucher. Ich laufe die gesamte Altstadt noch mal ab und komme aus dem Staunen gar nicht heraus. Wunderschön!
26.Oktober 2014 - Cartagena
Das Frühstück für 8 Euro ist immerhin etwas üppiger als sonst und so starte ich danach meinen Tagesstadtbummel. Nachts ist alles schöner, soviel wird schnell klar. Ich umgehe die Stadt einmal auf der alten Stadtmauer, die fast vollständig erhalten ist und eine der imposantesten spanischen Verteidigungsanlagen in Südamerika ist. Dumm nur, das die Mauer 11 km lang ist und ich mit den Abstechern zu den Sehenswürdigkeiten, insbesondere das Castillo de San Felipe de Barajas, das mächtigste Fort, das Spanien auf diesem Kontinent hinterlassen hat, so auch wieder auf meine 20 km komme. Die habe ich nun schon zum vierten Mal gehabt, was gar nicht meine Art ist.
Ich erspare dem geneigten Leser hier die geschichtlichen Details, die ggf. über die Links bei Wiki abzurufen sind. Kurz um: Als ich gegen 19:00 Uhr wieder in meinem Hostal bin, sind meine Füsse und der Meterachtzig darüber platt. Duschen und dann nix wie los und Essen fassen.Einige Tropfen benetzen meinen Weg und ich freue mich, dass ich trocken ein Restaurant erreiche. Kaum das ich bestellt habe und das erste Bier meine Kehle erfreut, prasselt es etwas stärker und ich werde nach drinnen umgesetzt. Gerade noch rechtzeitig, denn nur Minuten später bricht hier die Sintflut aus. Ein Regen, den ich auch in Asien kaum erlabt habe. Binnen kürze ist der Marktplatz, an dem das Restaurant liegt, überflutet. Meine Pasta ist gut, aber Nebensache. Ich denke, dass wird nach einer Stunde alles wieder vorbei sein und irre. 3 Stunden verbringe ich im Restaurant, bevor der Regen ein wenig nachlässt und ich mich zum Hotel aufmache. Unterwegs verblüft mich eine Pfütze nach der nächsten, denn die sind teilweise mehrer hundert Meter lang und 30 cm tief. Nur über Umwege erreiche ich mein Hotel nach einer halben Stunde. Hin ging in 5 Minuten, die nach meiner Planuing auch noch halbwegs trocken zu überwinden gewesen wären, aber nun bin ich durch und durch nass. Immerhin bewahren die Badelatschen, die ich meinen Füssen zur Freude angezogen habe, meine neuen Turnschuhe vor einem Vollbad. Waschen - Pieschen - Schlafen.
27. Oktober 2014 - Cartagena > Turbo
Ich erwache mit dem Vorhaben einen Ausflug zum Schlamvulkan zu machen, höre aber schon vor der Dusche das Prasseln, was meine Vermutung nährt, dass sich das Wetter hier keinesfalls beruhigt hat. Für die Suche nach einem Frühstückslokal wähle ich also vorsichtshalber wieder die Badelatschen und der erste Blick aus dem Hoteleingang verifiziert diese Entscheidung. Hier ist Land unter. Meine Suche endet regelmäßig an der nächsten Kreuzung, wo das Wasser teilweise Knietief steht. Man kann da durchwaten, vor allem wenn man die Straße kennt und weiß, wo einen welche Unterwasserüberraschung ereilt. Ich lasse das lieber und so wirklich lecker riecht das auch alles nicht. Ich nehme also das einzig trocken erreichbare Restaurant und frühstücke für 20 (in Worten ZWANZIG) Euro. Dieses Gesamtarangement läßt in mir etwa auf der Hälfte des Rühreis den Entschluß wachsen, diese Stadt umgehend zu verlassen. Ich esse also schneller, packe und nehme mir ein Taxi zum bekannten Schnäppchenpreis.
Der Busterminal ist trocken und ich erreiche ohne Durchfeuchtungen den Bus nach Monteria, wo ich nach 5 Stunden umsteige, um gegen 22°° Uhr in Turbo zu sein.
Insgesamt eine Fahrt von 9 Stunden. Mein Reiseführer ist etwas schlapp und erwähnt diese bedeutungslose Stadt gar nicht. So suche ich - mittlerweile ausgehungert und erschöpft - ein bezahlbares Hotel. Für 20 Euro werde ich fündig und gegenüber gibt es noch einen Stand mit Fleisch- und Wurstspießen. Für 5 Euro werde ich hier komplett satt und spüle drei Flaschen Cola in den vertrockneten Magen. Alles gut! Morgen früh muss ich vor 7°° Uhr am Hafen sein, um mein Ticket zu kaufen, also ab in die Falle.
28. Oktober 2014 - Turbo > Capurgana
Ich stehe um 6:30 Uhr auf der Passagierliste für das Boot nach Capurgana, das aber erst um 8:30 fährt. Also noch genug Zeit, um ein Frühstück zu erstehen. 3 Euro wollen die haben, da fragt man sich doch irgendwie irgendwas.
Um 9:30 Uhr ist das Boot beladen und bis auf den letzten Platz besetzt. Denkste! Kaum haben wir den Hafen verlassen entert uns ein kleines Motorboot und zack, springen noch mal 5 Kolumbianer in unser Boot. Die können wohl den Normalpreis nicht zahlen und so verdient sich der Bootsführer noch ein kleines Zubrot. Wir sind jetzt 40 statt der zugelassenen 35 Passagiere. Das Boot sieht so aus, als wenn es das aushalten wird. Mit mir reist eine bunt gemüschte Gruppe, die nach Panama will. Die Stimmung steigt rasant an und es geht 2.5 Stunden mit Musik und guter Laune nach Capurgana, wo wir gegen 12°° Uhr anlanden. Ich nehme das erst beste Hotel und zahle 14 Euro pro Nacht. So will man das haben, mit Bad und Restaurant.
Der Tag vergeht mit etwas Sightseeing in Capurgana, was relativ stressfrei in 20 Minuten zu erledigen ist, und klingt dann am Strand aus. Ich genieße tatsächlich einen halben Tag Nichtstun und stelle fest, dass es das erste Mal ist, dass ich längere Zeit nichts tue, außer Leben. Abends werde ich in meinem erst besten Hotel essen, denke ich und irre wieder mal. Kurz nachdem ich die Dusche verlassen habe, im letzten Licht der Dämmerung, muss ich abrupt feststellen, dass die Dämmerung das einzige Licht ist, die resteliche Beleuchtung schluckt ein Brownout. Mein Hotel ist fortan dunkel und nach 1.5 Stunden und dem sich entstprechend entwickelnden Hunger folge ich der schon erwähnten multinationalen Reisegruppe in eines der wenigen generatorbeleuchteten Restaurants. Es gibt Italienisch und ganz einfach zum rechnen: Essen kostet 15.000 COP, Trinken 2.000 COP. So einfach kann Preiskalkulation sein. Ich nehme die Pizza ala Casa und spüle sie mit einigen Bieren runter. Gut und günstig. Im Hotel gibt's dann mit Beleuchtung noch ein kleines Eis und zusammen mit der besagten MNRG noch Cuba Libre, d.h. Rum mit Cola gespritzt. Danach machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Nachbarstrand, wo auf einem Pontong die örtliche Disco Betrieb aufgenommen hat. Der nach meinem Geschmack exorbitante Krach lässt mich nach 2 weiteren Bieren zurück wanken und in tiefen Schlaf fallen.
29. Oktober 2014 - Capurgana
Nach einem längeren Schläfchen erwache ich in himmlischer Ruhe. Ich bin jetzt der einzige Gast und - das macht den Hauptteil der Ruhe aus - der Strom hat wieder Pause. Das Hotelrestaurant ist noch verschlossen und so suche ich mir ein anderes, das in der Lage ist, ohne Strom Kaffee und Eier zu servieren. Ich muss allerdings feststellen, dass die statt Brot gerne gereichten Empanadas (Maismehlfladen) nicht wirklich mein Frühstücksfavorit werden. Immerhin schmeckt der Kaffee!
Danach geht es auf Küstenwanderung. Da mein Reiseführer diese Gegend ausspart, laufe ich auf blauen Dunst an der Küste Richtung Panama. Nach einem Stündchen endet der Marsch abrupt an einem kleine Restaurnt, das über einen natürlichen Süßwasserpool verfügt und Zitronenlimonade aus Kokosnussschalen serviert. Ich hänge dort längere Zeit ab und genieße das Leben. Auf dem Rückweg gibt es noch ein Bad im Meer und so ist auch dieser Tag verdümpelt. Der Schrimpcocktail leitet das Abendprogramm ein und ich geneiße dann noch einen kleinen Rindfleischfladen. Für den nächsten Tag mache ich noch einen Bootstrip an den Playa Soledad klar und dann kann man ja auch mal ein Stündchen länger schlafen.
30. Oktober 2014 - Playa Soledad
Um 8:30 Uhr erreicht mich die Nachricht, dass ich der einzige Passagier bin und deshalb doppelt zahlen muss, damit der Sprit reinkommt. Ja Arschlecken - Ich bin doch nicht Krösus. Dann eben nicht. Um 9°° Uhr sind dann doch noch 3 weitere Passagiere avisiert und um 9:30 Uhr geht es los. Super Start für so einen Tag. Wir fahren zuerst in die nächste Bucht, um dort Essen zu bestellen, aber ohne Karte und ohne English lasse ich das lieber ausfallen und halte mich mit meiner Dose Tunfisch über Wasser. Dann geht es zur Vogelinsel, die so steil aus dem Wasser ragt, dass sie zur Mehrzahl nicht taugt und daher Menschenfrei ist. Es leben dort unendlich viele Pelikane und anderes Federvieh.
Der Playa Soledad entpuppt sich als deutlich überbewertet, bspw. gegenüber den Stränden im Tayronapark, aber schnorcheln geht und ein paar Fische sind tatsächlich am Riff zu sehen. Nach 3 Stunden und meiner colombianischen Tunfischerfahrung (LASST BLOS DIE FINGER VON COLOMBIANISCHEN TUNFISCHDOSEN!!!) geht es weiter. Also, wieder zurück, damit meine 3 Reisebegleiterinnen (Eher fette Colobianerinnen der vorletzten Lebensphase) sich ihre Bäuche vollschlagen können. Ich sehe mir derweil die eher schlichte Bucht an und ärgere mich, dass doch noch 3 Passagiere gefunden wurden. Den Trip muss man nicht machen. Um 15°° Uhr sind wir zurück, gerade rechtzeitig, um dem Regen nicht schutzlos im Boot ausgelifert zu sein. Ich schreibe also noch ein paar Zeilen bis die Dämmerung sich wieder mit einem kurzen Stromausfall synchronisiert.
Ab 18:30 Uhr ist wieder Strom da und so leitet der Shrimpcocktail ein Fischmahl ein. Für den nächsten Morgen habe ich ein Ticket für das Boot nach Turbo, was in der Konsequenz bedeutet, dass ich um 7°° Uhr gesattelt und gespornt am Anleger sein muss, sagt die Ticketverkäuferin. Also geht es früh in die Falle.
31. Oktober 2014 - Turbo > Medellin
Um 8°° Uhr startet das Boot, als wenn ich es nicht geahnt hätte, enthielt die Zeitangabe der freundlichen Ticketverkäuferin auch schon die Zugabe für Verschlafen oder die Zeitumstellung auf die Winterzeit, die es hier ja gar nicht gibt.
Die Tour ist etwas robuster als der Hinweg. Nicht, das es nun den mega Seegang hätte, aber die Wellenlänge ist genau so, dass ein 400 PS Boot ständig hart aufschlägt und es deshalb ordentlich rumpelt. Dafür ist die Fahrt eine halbe Stunde schneller. Es bleibt also noch Zeit für ein Frühstück, bevoe ich um 11°° Uhr im Bus nach Medellin sitze. Die Fahrt wäre auch für eine Nachtfahrt geeignet. Nach 9 schlichten Stunden, die selbst mit WLAN keine wirklichen Höhepunkte erfahren, erreiche ich Medellin und bin dann schließlich um 21 °° Uhr in der Globetrotterherberge meiner Wahl. Deutsch - Colombianische Leitung, Beliebt bei Motorradfahrern, wegen der großen Garage und relativ zentral.Nach der Taxifahrt vom Terminal erschließt sich mir "zentral" noch nicht so ganz, aber egal. Von Deutsch ist hier auch nichts zu spühren und so müht sich die freundliche Dame redlich, mir zu erklären, dass alle Privatrooms belegt sind, ich aber noch ein Bett im Dormitorium mit 2 anderen Reisenden bekommen könne. Schlafsaal ist ja nun nicht so meins, aber angesichts der Zeit, entscheide ich mich, das Angebot wenigstens für die erst Nacht anzunehmen. Also schnell die Sachen abgelegt, mein Schließfach befüllt und ab zum Essen. Ich befürchte, dass ich schon Probleme bekomme, etwas offenes zu finden. Irrtum! Zwei Straßen weiter ist die Partymeile und es gibt Hotels, Bars und Restaurants. Ich entschädige mich für den Tag mit einem Filet Mignon und schließe Frieden mit der Situation. Nach einer kleinen Runde über die Meile fallen mir auch schon die Augen zu und ich begebe mich in die Obhut meiner Gruppenabsteige. Kaum sitze ich auf meinem Bett, um mich des Schuhwerks zu entledigen, führt, unter erheblichem Krach, das Zerbersten des Bettgestells dazu, dass ich direkt auf dem Boden sitze. Es nimmt niemand Anteil und von Personal ist nichts zu sehen. Der Filetbonus ist aufgebraucht! Ich packe, leere mein Schließfach und bin denn mal weg. Auf dem Weg Richtung Partymeile bedeuten mir die ersten 4 Portiers, dass ihr Haus gefüllt ist und ich fange langsam an, an meiner Flucht zu zweifeln, als ich an der 5. Adresse für eine Nacht Erfolg habe. Nun aber wirklich Augen zu!
01.November 2014 - Medellin
Nach dem Frühstück finde ich ein Haus weiter ein Zimmer für zwei weitere Nächte und es ist alles gut.
Nun also Seightseeing in Medellin, dass wir alle aus Funk und Fernsehen kennen: Pablo Escobar, Medellin Kartell und Tote ohne Ende. Gottseidank Geschichte! Heute müht man sich immer noch die Spätfolgen der Vergangenheit zu beheben. Seit 1995 gibt es eine schienengebundene Metro, die einzige in Kolumbien. Sie führt auf hohen Stelzen quer durch die Stadt und ersetzt jede Stadtrundfahrt. Man bekommt einen super Überblick und sieht eigentlich alle Sehenswürdigkeiten. Ich fahre also zunächst nach Acevedo. Dort ist der Umstieg in die nächste Atraktion. Metrocable, eine Seilbahn die Stadt im Tal mit den kilometerweiten Armengebieten an den Berghängen verbindet. Eine der zahlreichen Stadtentwicklungsmaßnahmen, mit den man hier versucht, die Armenviertel in das urbane Zentrum einzubinden. Zahlreiche weitere Maßnahmen fördern die lokale Infrastruktur, insbesonder in den Bereichen Bildung und Kultur. Es gibt in den Armenvierteln mittlerweile furiose Bibliotheken, Theater und Kulturzentren, die durchaus internationale Beachtung finden. Das sieht hier jedenfalls nach einem weitaus erfolgreicheren Modell der Stadtentwicklung, als bei uns aus.Ich fahre also zunächst nach Santo Domingo, der letzten Station des normalen Verkehrnetzes. Es werden 3 Stationen bedient. Die 20 Minuten Seilbahnfahrt kosten, zusammen mit der Fahrt in der Metro, 75 Cent und sind damit auch für die Menschen, in den Vierteln, die erreicht werden sollen, bezahlbar. Die nächste Seilbahnetappe zu einem Naturpark dauert 30 Minuten und kostet ca. 2 € extra, auch nachvollziehbar, weil dort niemand hin muss. Alles in allem ein super Konzept und für die Menschen eine echte Erleichterung im Alltag. Ich hingegen genieße einfach nur die billigste Seilbahnfahrt meines Lebens und einen super Blick auf Medellin. Danach zurück ins Zentrum, dass vielerorts einem Rummelplatz gleicht. Unendlich viele Menschen versuchen irgendwas zu verkaufen und die ganze Innenstadt ist voll mit Ständen, an denen man alles kaufen kann. Von Ketten, Seife und Kleidung, über Sanitär und Elektrobedarf, bis hin zu Kaffee, Kokain und Marihuana. Meine Erklärung, dass ich letzteres nicht brauche, löst hier und dar Kopfschütteln aus. Wir sind halt in Medellin. Es gibt eigentlich keine wirklichen Atraktionen. Das Übliche: Kirchen, Kirchen und, hier und da eine Kirche. Ich mache also einfach so meine Runde und genieße das Treiben. Als ich mein neues Hotel am Abend wieder erreiche, habe ich auch schon wieder einige KM auf der Uhr und freue mich, einfach die Beine jetzt etwas höher zu betten. Leider erfuhr ich erst auf der Rückfahrt in der Metro, dass keine 500 Meter vom Hotel entfernt, genau jetzt das Erstligaspiel von Medellin stattfindet. So was beklopptes, dass mir das passieren kann zeugt von Urlaub. Ich habe Fußball vergessen und dazu noch ein Spiel, das einen Heimsieg vermuten lässt, was ich ja schon lange nicht mehr erlebt habe.
Es wird ein Heimsieg, erfahre ich auf dem Weg zum Dinner. Heute gibt es mal wieder Fleisch, weil es einfach hier das Günstigste ist und qualitativ alles schlägt. Danach gucke ich noch auf einen Cocktail auf die Meile und genieße danach mein Hotel, das seit langem mal wieder warmes Wasser bietet.
02. November 2014 - Medellin
Der Tag ist vergleichbar mit dem gestrigen. Zunächst mache ich noch eine Seilbahnfahrt, mit der 2. Metrocable von San Javier nach La Aurora, dann folgt Teil 2 meiner unspektakulären Stadtbesichtigung, deren Highlight der Eiscafe ist, den ich mir zu gegebener Zeit einfülle.
Am Abend gönne ich mir dann das absolute Highlight. Nach Sonnenuntergang fahre ich noch mal nach La Aurora, um den Blick auf die beleuchtete Stadt zu genießen und zu fotografieren. Wirklich beeindruckend. Dann mache ich mich früh auf die zwei Meter, dennm morgen soll es auch wieder eine 9 - Stundenfahrt nach Armenia werden.
Fazit Medellin
Von dem, was wir über Jahre in den Nachrichten hörten ist nichts mehr zu spühren. Mit dem Tod von Pablo Escobar, der am 02. Dezember 1993 als siebt Reichster Man der Welt, barfuss auf einem Dach erschossen wurde, zerfiel das Kartell und mit der Zeit hat sich mehr und mehr Normalität entwickelt. Aber es ist ein langwieriger Prozess, denn viele Menschen in Medellin haben Pablo Escobar viel zu verdanken und verehren ihn deshalb noch heute.
Von Unsicherheit und Gefahr ist hier nichts zu merken. Ganz im Gegenteil, habe ich mich selten sicherer gefühlt als hier. Die Menscchen sind freundlich und hilfsbereit, unterliegen allerdings mehr, als es meiner erlebten Realität entspricht, der Annahme, ihre Stadt sei gefährlich.
Als Stadt hat Medellin eigentlich primär die Seilbahnen zu bieten. Der Rest rechtfertigt den Besuch nur in sehr geringem Maße. Die Seilbahnen sind allerdings der Hammer und machen die Stadt zu einem MUST.
03.November 2014 - Medellin > Armeinia
Frühstück - Taxi - Terminal - Bus.
Und nach 6 Stunden bin ich widererwartend noch im Hellen in meinem Hotel in Armenia, alleridngs wieder nur für eine Nacht, aber man quartiert mich morgen um und alles wird gut.
Mein abendlicher Ausflug ins Zentrum wird ein Flop. Das Zentrum ist hier die No Go Area. Nur potentielle Drogentote, Nutten, zwielichtige Gestalten und sonst nichts. Nach längerem Suchen finde ich wenigstens noch einen Geldautomaten in einer Gegend, die es einem gestattet die Kreditkarte aus der Tasche zu holen. Dann nehme ich denselben Bus, der mich ins Zentrum brachte und lande irgendwo in der Pampa, denn abends fährt der Bus mit der gleichen Nummer zu einem anderen Ziel. Superkonzept und echt Touristenfreundlich. Ich nehme ein Taxi und komme dann doch noch zu meinem Hotel. Dort gibt es auch noch ein Häppchen und ein wenig Bier.
04. November 2014 - Buenavista, Kaffeefinca
Die Casa Quimbaya, mein Hotel für eine Nacht, hat mir immerhin noch eine Kaffeetour verkauft und zwar eine richtige. Während viele Touristen das Kaffeethema für ziemlich teures Geld im Parque de Cafe abarbeiten, einem Vergnügungspark, der auch nebenbei über Kaffeanbau informiert, organisiert das Hotel für mich und ein Belgisches Paar eine Individualtour. Um 12°° Uhr holt uns eine Frau, Mutter von zwei englishsprachigen Söhnen und Geschäftsfrau mit dem Auto ab und bringt uns nach Buenavista, einem Bergdorf, etwa 20 km von Armenia entfernt. Dort erwarten uns die beiden jungen Männer, von denen einer dabei ist, Deutsch zu lernen.
Zusammen laufen aus dem Dorf heraus bergab zur Finca von Leo. Bergab heißt hier 30 % Gefälle und so frage ich mich nach 10 Minuten, wie ich je wieder nach oben kommen soll. Das ahnen auch die Führer und weisen schon mal darauf hin, dass uns ein Jeep zurück bringt. Nun läuft es sich gleich besser bergab. Nach weiteren 5 Minuten erreichen wir Leo am Eingangstor zur Finca.Leo ist wohl auch schon deutlich jenseits der 50, aber ein drahtiger Typ, dem man ansieht, dass er das Arbeiten gewohnt ist. Bis vor 20 Jahren hat er sich auch eher mit anderem Pulver beschäftigt, wie wohl die meisten in diesem Land, dann wurde er geläutert und beschäftigt sich seither mit dem ökologischen und fairen Kaffeeanbau. Aufgrund der guten klimatischen Bedingungen wird hier eigentlich das ganze Jahr geerntet, d.h. seine Kaffeepflücker ziehen als Kolonne das ganze Jahr durch die, mehr als 20000 Kaffeepflanzen und ernten Kaffeekirschen, wie die fertigen roten Früchte heißen. Die Früchte spießen als kleine grüne Knospen und wachsen und reifen heran, bis sie nach mehreren Wochen dann zur kirschroten Frucht werden. Sie werden händisch gepflückt, da an einer Pflanze Früchte in unterschiedlichen Reifephasen sind und im Übrigen auch die steilen Berghänge ein maschinelles Verfahren nicht zulassen.
Die Ernte wird dann in drei Kategorien geteilt. Die gute Qualität, etwa 60 % der Ernete, manchmal mehr, wird maschienell vom Fruchtfleisch befreit, sodass dann eine weiße Bohne in einer süßen Honighaut übrig bleibt. Man kann diese süße Haut tatsächlich von der Bohne lutschen, sie schmeckt angenehm süß. Anschließend wird eben diese Haut entfernt und die eigentliche Bohne dann gewaschen und luftgetrocknet, bevor sie dann in Säcken exportiert und, z.B. in Europa geröstet wird. Die mittlere Qualität wird direkt maschinell getrocknet, geröstet und dann exportiert. Nur die schlechte Qualität wird nach dem selben Verfahren am heimischen Markt plaziert.
Leo's Finca produziert ökologisch, d.h. es werden keine Monokulturen gepflanzt, sondern zwischen dem Kaffee gibt es alle möglichen anderen Pflanzen. Bananen, Mango Avocado, Maracuja, Ananas, Yuca und vieles mehr wächst zwischen den Kaffepflanzen und gibt ihnen sehr unterschiedliche Aromen. Im Gegensatz zu den Monokulturen der meisten anderen Fincas, die beim Blick über die Berge unschwer zu identifizieren sind, kommt er weitgehend ohne chemischen Pflanzenschutz aus. Er zeigt uns aber auch Pflanzen, die von einem Parsiten befallen sind. Diese kleinen Käfer sind höchstens einen Millimeter groß und legen ihre Eier in die Kaffeekirschen sodass die Frucht kaputt geht. Die Parsiten können aufgrund der zwischengepflanzten Früchte aber nicht so schnell und gut auf andere Pflanzen wechseln und ganze Regionen befallen.
Leo zeigt uns unterschiedliche Kaffeearten, stellt aber klar, dass hauptsächlich Arabico angebaut wird. Wir werden Zeuge des gesamten Verarbeitungsprozesses und könne alle Maschienen auch in Betrieb sehen. Hochinteressant, wie aufwendig die Herstellung des Pulvers ist, dass eigentlich täglich in meiner Maschiene landet. Abschließend besuchen wir noch den AUssichtspunkt der Finca und könne Leo mit allen Fragen löchern, die dem europäischen Touristen so auf der Zunge liegen. Im Haus probieren wir dann auch noch den Kakao, wie er aus der Bohne kommt und vrspeisen die eine oder ander Banane, die hier auch weit besser schmecken, als wenn sie zur Endreifung im Kühlcontainer liegen. Ich nutze direkt die Gelegenheit und kaufe einige Päckchen von Leo's Kaffee als Reisemetbringsel, bevor Willys Jeep kommt und uns wieder zurück ins Dorf bringt.
Nach einem Kaffee sehen wir uns noch den Mirador, einen Aussichtspunkt an der Bodenstation einer Seilbahn, die für viele Millionen gebaut wurd, aber noch nie gefahren ist. Beteiligte Politiker und Verwaltungsbeamte sollen dadurch aber reich geworden sein. Der Einbruch der Dämmerung verdeutlicht uns, dass wir weit mehr als 4 Stunden unterwegs waren und dass für gerade mal 12 Euros pro Person, mit Fahrt, Führung, Übersetzung und unendlich viele Informationen über Kaffee. Der Bus bringt uns um 18:15 Uhr in einer halben Stunde wieder zurück nach Armenia.
Ich nehme ein Taxi zu meinem neuen Zimmer, dessen Adresse ich zwischenzeitlich bekam. Mein Gepäck ist schon dort, wurde mir versichert und so bin ich eine Stunde später tatsächlich in meinem neuen Zimmer, dass aber mit meinem Luxuszimmer der Vornacht nicht zu vergleichen ist. Allerdings liegt es direkt zwei Straßen von der Restaurantmeile entfernt und versöhnt mich daher sofort mit der Lage. Um 20:00 Uhr liegen drei Stücke Fleisch vor mir und lassen mich zweifeln, ob die wirklich in meinem Bauch Platz finden werden. Klappt aber! Einige Bier und das Treiben auf der Straße lassen den Rest des Abends vergehen und meine Bettschwere steigen.
05. November 2014 - Salento
Da Armenia nicht viel zu bieten hat, sieht man ab von einer etwas größeren Fußgänger - Einkaufsstraße, wird mich der Tag nach Salento bringen. Der Ort soll wunderhübsch sein und ein tolles Panorama bieten. Darüber hinaus ist er AUsgangspunkt für diverse Exkursionen in die Berge, die ich nicht machen werde. Der Bus bringt mich vom Terminal de Transporte in einer Stunde zum Ziel.
Ich wandere mal wieder bergauf und erreiche nach mühseligem Aufstieg den Aussichtspunkt. Hätte ich noch keinen anderen gesehen, hätte ich ihn super gefunden. Nach meinen jüngsten Panoramaerfahrungen ist er etwas blass, aber allemal sehenswert. Ich sehe mir die Stadt an und kaufe ein Paar Glasperlen für die Daheimgebliebenen. Nach einem späten Mittagsimbis fahre ich um 15°° Uhr zurück, um mir die besagte EInkaufsstraße noch anzusehen.1999 wurde Armenia weitgehend durch ein Erdbeben zerstört. 1200 Tote und fast die ganze Stadt lag in Schutt und Asche. Insifern sucht man heute die historischen Gebäude umsonst. Fast alles ist modern, bzw. "neu". Kirchen, Kathedrale, Wohn- und Geschäftshäuser, wie überhaupt die gesamte Stadtarchitektur sind erst in den letzten 20 Jahren entstanden. Für den Architekten bestimmt ein reizvolles Plätzchen, aber meine Lust, architektonische Bewunderung zu erleben hält sich in Grenzen. Ich durchlaufe also einmal die Stadt und lande nach EInbruch der Dämmerung wieder auf der Restaurantmeile, wo es noch ein Churasco gibt.
06. Nobember 2014 - Armeinia > Cali
Ganz entspannt geht es morgens los mit Zimmer räumen, Früchstücken und schließlich der Fahrt zum Terminal de Transporte mit dem Stadtbus. Dort fährt der Bus nach Cali, eigentlich wie immer und überall, eine viertel Stunde später los und so bleibt es entspannt.
Es sind 2,5 Stunden und ich erreiche Cali gegen 14°° Uhr. Mein Hotel ist gebucht. 5 Sterne Schnäppchen im Internet für gute 30 € pro Nacht. Ich dachte, dass gönn ich mit zum Abschluss mal. Das Hotel Dann Cali ist riesig, unübersichtlich und für mich eigentlich zu groß. Der Pool ist mitten im Restaurant untergebracht und strahlt ein fröhliches "Benutz mich nicht" aus, denn jeder Spritzer würde auf dem Teller eines Restaurantgastes landen. Das Zimmer ist nobel und groß und in dem Bett werde ich super schlafen. Am Ausgang ist man etwas überrascht, dass ich zu Fuss ins Zentrum laufen will und kein Taxi benötige. Ich erreiche das überschaubare Zentrum der zweitgrößten Stadt in Kolumbien (Nichtcalianer halten sie für die Drittgrößte) nach 10 Minuten. Die Sehenswürdigkeiten sind relativ schnell erschlossen und so frage ich mich schon bald, was ich hier eigentlich zwei Tage machen will.Am Abend besuche ich eine kleine Bar in der Nähe des Hotels. Das Megaangebot: Zwei Pitcher Bier für den Preis von einem. OK - dazu noch eine Pizza und etwas Livemusik, die hier zwischen 22°° und 0°° Uhr spielt und das alles unter freiem Himmel. Gegen 1°° Uhr wancke ich zum Hotel, dass gottseidank nur kurz um die Ecke ist.
07. November 2014 - Cali
Nach dem Frühstück, dem üppigsten der letzten 4 Wochen, fahre ich in den Süden der Stadt, um mir einen Einkaufszentrentip anzusehen. Bis auf einen Eiscafe ein Flop, aber Beschäftigung für mehrere Stunden. Der Nachmittag vergeht mit dem Schreiben von Berichten und Emails und dann verschwindet auch langsam der Schleier, der eigentlich den ganzen Tag verhüllt hat. Ich werde mich heute an Wasser halten.
Am Abend wechsele ich in die Partyzone an der Avenida sexta und stelle fest, dass das Angebot an Speisen hier doch relativ beschränkt ist. Es gibt wenig teuren Fisch, obwohl der Pazific eigentlcih nicht weit entfernt ist, sodass ich wieder mal bei einem Stück Fleisch lande. Das Babyentrcote ist gut und billig, aber langsam wird auch dass beste Rindfleisch langweilig.
Die Salsapartys - und die sind für die meisten Besucher der Grund ihres Aufenthalts - sind überschaubar. Cali soll das Mecka des Salsa sein. Man merkt, dass Nebensaison ist und nicht viele Touristen in der Stadt sind. So trinke ich ein paar Biere und laufe zurück zum Hotel, wo der Security erneut erstaunt ist über mein Erscheinen ohne Taxi. Ich kann trotzdem schlafen.
08. November 2014 - Cali
Heute kaufe ich noch ein wenig ein, vieleicht kaufe ich noch etwas und dann könnt ich auch noch ein paar Besorgungen machen. Ach ja ich könnte noch was kaufen. Und sonst? Vieleicht kaufe ich noch was.
Abends kaufe ich noch was......zum essen und nach dem ganzen Kaufen packe ich noch etwas, gehe früh ins Bett und stelle fest, dass ein Monat auch ganz schön schnell vorbei sein kann. Morgen geht der Flieger erst nach Bogota und dann nach Paris und Hamburg.
09. November 2014
...und tschüß! Frühstücksbuffet, Taxi, Shuttlebus zum Airport und dann mit LAN nach Bogota.
Drei Stunden später sitze ich im Flieger nach Paris. Alles läuft planmäßig und am nächsten Nachmittag bin ich mit Zeitverschiebung und 17 Stunden Fliegerei in den Beinen wieder zu Hause. Meine Familie freut sich und ich bin kaputt. War ein Superurlaub, aber jetzt brauch ich erstmal ein wenig Erholung :-)