11.04.2012
Im Grunde genommen habe ich seit meiner Ankunft in Angeles nichts anderes getan, als geschlafen und gegessen. Meine Kurzabfrage bezüglich des Übergabetermins meines Motorrads besagt, dass ich es erst heute bekomme. Das erleichtert mir den Entschluss zu fassen, heute auszuschlafen.
Ich hole also nach dem Frühstück eine Honda 650, Transalp vom Mopedverleih. Als ich über meine Absichten berichte, wünscht man mir alles Gute und gibt mir noch einen Bütel mit dem Nötigsten dazu (also, vor allem Schläuche, die gibts gar nicht in den Bergen). Noch die Einweisung in Vertrag (Versicherung gibts nicht. Du stellst den Bock wieder vor die Tür, wie er ist; Technik ist selbsterklärend, ist ja ne Transalp und kein goldener Wohnwagen mit Flügeln).
Ich besteige den Bock und mache mich direkt mal auf den Weg nach Subic, eine Runde Baden. Letztes mal viel die Yamaha schon nach 50 km auseinander, in sofern kann eine kleine Testfahrt ja nicht schaden. Bei schönstem Wetter gehts über den Sctex (Subic Clark - Tarlac Expressway) für 180 Pesos an die Küste. Ich bleibe dann doch ein Stündchen länger und so ist es dem und einer kleinen Verfahrung geschuldet, dass ich erst im Dunkeln zurück kehre. Fortan soll mir das lieber nicht passieren, habe ich daraus gelernt, denn der Lichtkegel ist auf der Straße jedenfalls nicht zu finden. Auf dem Expressway egal, bei granatkratergroßen Schlaglöchern aber weniger schön. Ansonsten hält der Bock aber durch.
Noch ein schnelles Häppchen und dann in die Falle, denn Morgen will ich früh los.
12.04.2012
Der Plan: Ich will gegen 16°° Uhr in Banaue sein! Guter Plan, gell? Da hat man direkt noch 2 Stunden Reserve und kommt immer noch im Hellen an.
Nach einem schnellen Frühstück bin ich um 8°° Uhr schon auf dem Sctex, der mich in Windeseile nach Tarlac, seinem Ende, bringen wird. Und das läuft alles, wie geschmiert. Die Kiste läuft, die Zeitplanung stimmt und ich fahre bei schönstem Motorradwetter, wie geplant, von Tarlac nach Gelano, dort finde ich prompt den Abzweig nach Gui... und mit ein wenig Fragen bin ich um 11°° Uhr auf dem Northeast Luzon Highway. Nach weiteren 50 km habe ich auch schon ein kleines Häppchen (Porkadobo ohne Knochensplitter, das ist kein Selbstgänger) eingeschmißen hups, höre ich da ein Plopp? - Quatsch, was soll hier ploppen, gibt ja kein Flens! Dann ploppt es plötzlich unaufhörlich und die Fahrleistung reduziert sich spontan auf ein Minimum. Also rechts rann und gucken. Mein geübtes Bikerauge verrät mir schnell, dass eine der Zündkerzen in ihrem Schacht Tango tanzt, was ja eigentlich schön, aber unerwünscht ist. Ich habe den Bütel dabei. Also beckenbauern wir mal. Nein, kein Kerzenschlüssel. Meinen dicken Wurstfingern mangelt es auch an der nötigen Eleganz, um die Kerze im Schacht zu finden. Das ist ja nun doof. Der nächste Repairshop ist 10 km entfernt, was ich bei Tempo 20 kmh in einer halben Stunde auf drei Pötten schaffe. Der freundliche Jungspunt, der dort auf dem Kantstein sitzt entpuppt sich schnell als der Chefmechaniker, der das Problem fixen kann. Na super! Meinen Fingern zur Ehre, kommt auch er nicht an das Objekt der Begierde und mir wird sofort klar, warum genau diese Kerze aus dem Gewinde gedängelt ist. Der Chefmechaniker baut also jetzt erst mal Teile ab. Da wäre dann zunächst der Sturzbügel, dann die Verkleidung, das Luftleitblech und schließlich noch der Wasserkühler. Dann kommt man immerhin schon mal auf geradem Wege an den Kerzenschacht. Aber auch sein Kerzenschlüssel versagt, weil zu kurz. So setzt sich also erst mal der Jung, bei uns wäre das der Stift, auf sein Moped und holt, woher auch immer, einen anderen Kerzenschlüssel. Der wird dann mittels Nuss an die Knarrenverlängerung gestöppselt und dann klappt es aber. Kerze raus einmal pusten Kerze wieder rein schön fest drehen! - und schließlich den ganzen Teileramsch wieder anschrauben. Nix mit probieren, wenn der Chef das macht dann funzt das schon. Und richtig, ich drücke einmal auf den Anlasser und es brummt, wie es sich gehört. Der letzte Mechaniker hat sich ansccheinend nich ganz so viel Mühe gemacht und hatte dünnere Finger. Das ganze kostet mich 200 Pesos, was etwa 4 Euro sind und UND DA HABEN WIR SIE die 2 Stunden Reserve, die ich schon mal eingeplant habe. So, nun aber schnell weiter. Zwei mal lande ich im Stau, was vor allem den lästigen Trikes geschuldet ist, die an jeder, noch so unmöglichen Stelle parken und dann schon mal einen Laster zur Straßensperre nötigen. Um 17:30 Uhr bin ich Bangerang, dem Abzeig nach Banaue. Der Weg nötigt mir noch eine Fotopause ab und so erreiche ich, im wahrsten Sinne des Wortes, mit dem letzten Naturlicht Banaue. Schon unterwegs bekam ich den Verdacht, der sich jetzt aber Schubweise in den Vordergrund drängt: Mein Arsch tut weh! Dusche, essen und fertig für heute. Ich bin da und alles ist gut.
13.04.2012
Der Plan: Früh raus und dann nach Batad, zu den größten Reisterassen.
Teil 1 klappt mit einiger Mühe, da frühes Aufstehen, insbesondere im Urlaub, ja eigentlich gar nicht meins ist. Teil 2 geht schon ganz schlecht los, denn die Straße wird von Meter zu Meter schlechter und dabei bin ich immer noch auf einer Hauptstraße. Als ich an der Batad Yunktion ankomme, wird noch schlimmer und nach 200 Metern wird es ganz übel. Ich konnte immerhin für ein paar Pesos, den Jungen vom Schnickschnackkiosk an der Abzweigung gewinnen, ein Stück voraus zu gehen und ein paar Fotos von meinen ersten 200 Metern zu machen (Dies geht auf einen besonderen Wunsch eines Hittfelders in Auftrag, der gerne ein paar Motorradaktionbilder sehen möchte). Das Fotoshouting wird dann allerdings auch gleich der Abschluss der Aktion, zum Saddlepoint zu fahren. Dafür sind meine Offroad Fahrkünste dann doch nicht ganz ausreichend. Ich drehe also, nachdem ich das Bike mit Mühe auf ein Stück Betonstraße manövriert bekomme, wieder um. Der zweite Versuch wird dann wohl zu Fuß stattfinden müssen. Es fahren zwar ein paar Jeepneys hinauf zum Saddlepoint, aber die nehmen niemanden mit, weil sie ihre Dienste für Mörderkohle von Banaue anbieten und sich nicht selbst die Preise kaputtmachen wollen. So beginne ich denn den Aufstieg by feet. Mörderheiß, denn es ist mittlerweile 10 Uhr, mördersteil und -weit. Ich laufe, nein schleiche und krieche nach 1,5 Stunden den Berg hinauf. Der geübte Hiker lacht sich tot, aber ich bin es fast. So wird zunächst ein Stein im Schatten mein bester Freund. Auf dem fange ich dann mal meine Berechnungen an: Es ist noch ein Stück bis zum Saddlepoint und mittlerweile halb zwölf. Von dort ist mindestens ein Stunde bergab nach Batad, von wo aus man durch die Reisterassen laufen Ja, wieder scheiß laufen kann, eine Stunde hin und eine zurück zum Wasserfall, den ich dann dringend benötigen würde. Zurück dann wieder 2 Stunden bergauf und dann ein Stündchen bergab zu meinem Motorrad. Macht dann so um die 6 7 Stunden laufen, ohne Pausen, von denen ich die eine oder andere wohl brauchen würde. Gegessen, gebadet und genossen habe ich bis dahin auch noch nicht und es wäre schon 19°° Uhr und dunkel. NÖ! Ich genieße es also jetzt wieder eine gute halbe Stunde hinab zu laufen und dann noch genug Kraft in den Beinen zu haben, um auch noch wieder nach Banaue zu kommen. Dann werde ich mir kaltes Wasser über meinen Schädel laufen lassen und die Beine etwas hoch lagern. Gedacht Getan. Als ich unten ankomme, also am Abzweig, merke ich denn auch, das mir dieser Trip erst mal reicht. Das ist halt nichts für ungeübte Sesselpfurzer. Ich lasse einen Liter Wasser einlaufen und fahre zurück nach Banaue. Hin und wieder denk man sich dabei, dass hier jeder Fahrfehler durchaus ein paar hundert Meter tiefer enden kann, wenn man nämlich zur falschen Seite fällt geht es direkt und ungebremst ins Tal.
Zurück in Banaue, setze ich meinen neuen Plan um und gebe mir einen feinen Lunch. Feiste Cabonara vom Feinsten. Nach einer Pause fahre ich noch zum Viewpoint und gucke mir das Tal von Banaue von oben an. Hübsch und direkt mit dem Bike zu erreichen.
Abends gehe ich dann auswärts essen und muss mich sputen, denn das Hotel schließt um 21°° Uhr. 6°° Uhr wecken ist hier für Langschläfer, schon da leg ein entscheidender Fehler in meinem Plan.
14.04.2012
Wieder 6°° Uhr, Frühstück und los. Ich fahre Tuguegerau, etwa 230 km entfernet. Meinen ursprünglichen Plan, durch die Berge zu fahren, gebe ich auf, nachdem ich erfahre, dass es dort gerne mal Stress mit Aktivisten der NPA (New Peoples Army) gibt. Zudem trage ich die eine oder andere Sorge über den Zustand der Straßen in mir. Zwar soll das erste Stück bis Bontok mittlerweile fertig sein (Vor 6 Jahren war es noch der Horror), aber keiner weiß, was dann kommt. Ich fahre also die 60 km zurück zum National Highway und komme super voran. Um 15°° bin ich in Tuguegerau, wo gerade ein Radrennen stattfindet. Meine erste Hotelwahl, die insbesondere dem Swimmingpool geschuldet ist, ist fully booked, Versuch 2 endet ebenso, also versuch die billigste Variante, die im Reiseführer steht. Und tatsächlich gibt es dort noch Zimmer. Für 1000 Pesos ein de luxe Room und siehe da: Zwar etwas klein, aber super gemütlich und nett eingerichtet mit aircon und Superbad.
Kurz nur die Sachen ablegen und dann gleich weiter, denn ich will noch die Caleo Caves im Tageslicht erreichen. Nochmal 25 km und tatsächlich bin ich rechtzeitig dort. Ein freundlicher Guide begleitet mich und, verdammte Plaggerei, es geht erst mal wieder nach oben. 184 Stufen geht es hoch. Nach meinem gestrigen Abenteuer ein Klacks. Oben erwartet mich eine schöne Höhle mit natürlichem Deckenlicht und mehreren Kammern. Eine schöne Aussicht gibt es gratis dazu und findet der Tag touristisch einen würdigen Abschluss. Nach der Rückkehr im letzten Licht duschen und dann suche eine Reiseführerempfehlung, die so vielversprechend klingt, wie sie ist. Es gibt BBQ Spieße und die sind mehr als lecker. Ich verdrücke Unmengen davon, mit Reis und lecker eingelegten Chillies. Nur das Bier ist warm und daher nur mit Eis zu genießen, aber man kann ja auch nicht alles haben. Satt und zufrieden gehe ich schlafen, denn morgen - ja man ahnt es schon ist um 6°° Uhr wieder Schicht.
15.04.2012
Nach einem kurzen Frühstück in der Stadt geht es los und - ich glaube es kaum nach 5 Stunden bin ich in Pagudpud, bzw. ein kleines Stück davor, wo ich ein Zimmer gebucht habe. Tatsächlich komme ich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 Kmh, denn in den 5 Stunden sind zwei Pausen enthalten, um meinem Flüssigkeitshaushalt zu genügen. Um 13°° Uhr bin ich im Ressort und beginne erst mal ein Lunch mit Lechon Babui (Krosser Schweinebauch) und einem Süppchen. Superp! Dann wässern, erst im Südchinesischen Meer, dann im Fluss, der hier ins Meer mündet. Herrlich, im fließenden Süsswasser. Mehr steht heute auch nicht auf dem Programm. Na ja, noch Dinner mit Shrimps in Chillisauce.
16.04.2012
Der Tag wird ein ruhiger! Zunächst mache ich das, was ich schon seit Tagen nicht mehr kenne, ich schlafe aus! Es ist tatsächlich 9°° Uhr, als ich das gleißende Tageslicht erblicke und ich freue mich, aus dem Hikergetümmel heraus zu sein. Zum Frühstück gibt es ein Omelett, immerhin, denn die Küche ist hier mehr auf philippinische Gäste eingestellt und die bevorzugen das filipino Breakfast, mit Corned beef oder Fisch. Zum Frühstück nicht so meins! Den Teil des Langschläfermorgens, an dem es am Heißesten ist lasse ich zwischen Schattenplatz und Wasser vorüberziehen. Ich versuche dabei etwas Bräune an den Stellen vor und hinter den Unterarmen zu bekommen, denn es sieht ziemlich bescheuert aus, wenn zwischen bleichen Händen (beim Fahren in Handschuhen versteckt) und Restkörper fast schwarze Unterarme kontrastreich hervorstechen.
Gegen 14°° Uhr schreite ich zum Lunch, halbes Hähnchen, filippino Style, an Reis. Dann kommt der nächste Ausflug zur blue Lagoon. Eine hübsche Bucht, die ungefähr so ist, wie man sich die blue Lagoon so wünscht, wäre da nicht die touristische Infrastruktur, die sich zwar in Grenzen hält, aber doch sichtbar ist und damit nicht das Gefühl aufkommen lässt, dass man gerade mit einer schiffbrüchigen Schönheit diese Insel teilt. Ich halte das bis 18°° Uhr aus und kehre wieder mit dem letzten Licht zurück in mein Ressort, nehme noch ein abschließendes Flussbad, damit die Abflussrohre der Dusche nicht rosten und platziere mich dann geduscht zum Dinner. Spicy Pork Chop, Creme of Chicken Soup und Reis stehen heute auf dem Speiseplan. Als Dessert noch einen Mango Float (Gequirlte Mango mit Vanilleeis). Lecker! Gibts hier übrigens auch im Gourmetrestaurant mit dem goldenen M in der fruchtbefreiten Variante, also Eiswasser mit einem Spritzer naturidentischer Geschmacks- und Farbstoffe (???) und etwas McDingsda, wie auch immer man dort zu Eis sagen muss.
Das sind dann so die Momente, wo man durchaus den Rest der Familie vermisst, den einen schon länger, die anderen nun auch schon seit 6 Tagen. Ist ja aber auch schon wieder 21°° Uhr und da ist hier auch bald Schicht im Schacht. Nein, heute doch noch nicht, denn da kommt doch glatt einer der zwei Ressortmitbewohner und erdreistet sich, sichtlich zum Missvergnügen der Restaurantbelegschaft, noch etwas zum Essen zu bestellen. Na soon Pech auch, nun bestellt auch der andere Gast noch ein Bier, wegen der Zahnpflege nach dem lieblichen Mangomatsch.
17.04.2012
Ausschlafen, frühstücken und dann ein Vormittagsnickerchen a im Schatten. Gegen 12°° fahre ich dann los, erst nach Pagudpud, dann zumm Saud White Beach. Pagudpud entpuppt sich als ganz pagudpuddelig. Das beschauliche Kleinstädchen hat über Mittag die Kantsteine hoch gezogen. Ich brauche ungefähr 8 Minuten, um die Sehenswürdigkeiten des Ortes zu ergründen. Wenigstens kann ich dabei meine Zigarette in Ruhe aufrauchen. Ich werde auf dem Rückweg noch mal reinschauen, vielleicht kommt dann ja etwas mehr Bewegung in die Bilder. Erstmal tanken, was hier 4 km außerhalb möglich ist. Mein Verbrauch pegelt sich 5 ltr/100 km ein. Für das ständige auf und ab hier und das Fahren in den niedrigeren Gängen, eine ganz ordentliche Bilanz. Der Sprit kostet zwischen 57 und 62 Pesos pro Liter, das sind so um die 1,10 . Geht bei dem Verbrauch auch in Ordnung. Ich bin allerdings erstaunt, wie viele riesige 4-Wheel Drives es hier gibt, die ja doch ganz ordentlich was weglutschen. Zwar meistens Diesel, aber der kosten auch nur 5 Pesos weniger. Ich bin also ganz zufrieden und kippe erstmal 10 Liter Premium nur vom Feinsten rein.
Dann fahre ich die 5 km zum Saud White Beach und bin verblüfft. Das ist hier wirklich, wie im Paradies. Auf der einen Seite gibt es touristische Infrastruktur, auf der anderen Seite ist fast 2 km nichts, also Idealterrain für die Kiste mit der schiffbrüchigen Schönheit. Da meine Schönheit unseren Sohn und ihre Familien bespaßt, bleibe ich der Infrastruktur nahe und nehme erst mal ein kleines Lunch zu mir. Gemiscchter Salat mit gegrillten Hähnchenstreifen. Geht doch! Die Frage nach etwas Brot dazu, wird direkt mit der Ansage bedacht, das koste aber Extracharge. Egal, sage ich und bekomme nach 5 Minuten - sage und schreibe eine getoastete Scheibe Brot. Nächste Frage: Salt and Pepper, please? Yes, und ich bekommen ein Schälchen mit 3 Messerspitzen Salz und einer Msp. Pfeffer. Also das will denn wohl fein genossen werden. Der Salat ist super, nur eben etwas fade.
Dann steige ich in das klare blaue Wasser ein und bin für die nächsten 3 Stunden im out. Gegen 17°° mache ich mich dann auf den Rückweg und lege den avisierten Zwischenstopp in Pagudpud ein und tatsächlich ist das Dorf zum Leben erwacht. Es ist weithin Markt und dazwischen wird ein Rummel aufgebaut. Ich lasse das Treiben ein halbes Stündchen an mir vorbeiziehen und trinke einen grünen Saft mit Eis, Kokosglibber und Zucker. Schmeckt, aber frage mich niemand wonach. In der untergehenden Sonne mache ich mich wieder auf den Weg ins Ressort und teste nach dem Duschen das Seafood Mixture mit Calamaris, Scampis und Muscheln. Schmackhaft und der Mango Float rundet das ganze 21°° Uhr ab. Morgen soll es ja wieder früh losgehen. Die faulen Tage sind vorbei. Jetzt gehts wieder on the road nach Laoag.
18.04.2012
Nach dem, an Reisetagen obligatorischen, frühen Frühstück, geht es Richtung Laoag. Auf dem Weg gibt es einige Stops, um die Points of Interest zu sehen. Zunächst mache ich einen huldigenden Pflichthalt am einzigen Onshore Windpark auf den Philippinen. 15 Windräder stehen, wie die Hühner auf der Stange, direkt am Strand und sind natürlich gerade nicht in Betrieb. Das kann aber auch daran liegen, dass man den Strom hier ja vor allem Morgens früh und abends braucht. Für Reisende mit Nordseekenntniss nicht so beeindruckend, aber für die Phils eine technische Jahrhundertleistung.
Weiter geht es zu einem, von den Spaniern errichtetem Leuchtturm, der immer noch in Takt ist und nachts erstrahlt
Dann kaufe ich noch ein Tütchen Salz. Es gibt hier eine besondere Technik der Meersalzgewinnung. Nachmittags wird die obere Schicht vom Strand abgeschabt, dann mit Wasser ausgewaschen und dieses extrem Salzhaltige Wasser dann gekocht, bis nur noch ein Schlamm übrig ist. Der wird dann in Körbe gegeben, unter denen sich dann langsam ein Salzzapfen bildet. Der wird später gemahlen und schon hat man Salz. Tatsächlich finde ich auch ein paar Salzzapfen, die schon irgendwie witzig sind, aber mein Platz reicht nur für ein Tütchen Edelsalz.
In Laoag bin ich gegen Mittag und beziehe mein Hotel. Nicht das meiner Wahl und das ist schlecht, denn es ist ungemütlich und aus der Dusche kommt lediglich ein Rinnsaal. Immerhin ist es sauber. Also mache ich mich gleich wieder auf den Weg, denn südlich von Laoag gibt es noch einiges zu bestaunen. Nach einem Lunch lande ich in Batak. Hie, in der Nähe des Geburtsortes von Ferdinand E. Maokos, dem damaligen Präsidenten, gibt es das dazugehörige Museum und das Mausoleum, in dem sein Leichnam verwahrt wird. Ich sehe mir beides an und komme zu dem Schluss, dass man hier sehr auf Heldenverehrung bedacht ist und die eher kritischen Punkte seinen späten Amtszeit ausspart. Das einige Menschen (insbesondere Nino Aquino) dank ihm nicht mehr unter uns weilen, wird hier geflissentlich übersehen.
Man merkt im Übrigen auch auf den Straßen dieser Provinz (Ilocos del Norte), das es die Präsidentenprovinz ist. Während sonst überall mit vielen Händen an den Straßen gearbeitet wird, fahren hier ohne Ende schwere Straßenbaumaschienen auf und ab. Das ist aber sicherlich alles nur zufällig.
Danach fahre nach Paoay, wa eine alte Kirche im Erdbebenbarok die Attraktion ist. Tatsächlich sieht sie so aus, als wenn ein Erdbeben ihr zumindest nicht das Ende bereiten wird.
Vorbei am Paoay Lake fahre ich dann noch auf ein kurzes Bad zu den Sanddühnen von Paoay. Auch nichts für Nordeuropäer, die schon in Pilat waren und auf den Canaren mit dem Jeep durch wüstenähnliche Landschaften geheizt sind. Aber zum Baden gehts allemal und es wird wohl erst mal mein letztes Bad im Südchinesischen Meer, denn Vigan und Baguio bieten viel, aber kein Meer.
Danach dann wieder zurück nach Laoag, wo noch der sunken Belltower, nebst Willams Cathedral Pflicht sind. Dann die Abenddusche und ein kleiner Imbiss bei Mc. Die werden hier scho9n 30 km vor dem Ort mit ihrem WiFi und das brauch ich jetzt mal wieder, nach 8 Tagen Pause. Der abendliche Stadtbummel ist vor allem aufgrund der Beleuchtung beeindruckend. Das Provinzcapital und der Park davor erstrahlen in bunter Farben.
19.04.2012
Wieder das Übliche, unterwegs ein oller Glockenturm und um 11:30 Uhr bin ich in Vigan. Im Grandpa's Inn ist noch ein Zimmer frei und wohne für kleines Geld supergut. Kurze Pause, etwas Internet, ein kleines Lunch und dann geht es durch die Stadt. Vigan ist die größte intakte Hinterlassenschaft der Spanier. Tatsächlich kommt man sich hier vor, wie auf der iberischen Halbinsel, nur das fußballmäßig hier nix läuft. Alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die mit Hilfe der UNESCO wieder hergerichtet wurden. Eine riesige Kathedrale, eine kleine Töpferei und sonst einfach nur geniales Spanienfeeling. Insbesondere genieße ich mitten drinn einen Eiskaffee und ein Stück Erdbeerkuchen und sitze so fast 2 Stunden zwischen vorbeiziehenden Kutschen und dem post kolonialen Treiben einer pseudospanischen Kleinstadt.
20.04.2012
Ich hocke um 8°° Uhr auf dem Bock und es kann eigentlich alles gut werden. Nach Bagio müssen es so um die 150 km sein, die bei guter Verkehrslage in 4 Stunden zu schaffen sind. Die gute Verkehrslage erledigt sich nach wenigen km. Es ist Verkehr, vor allem der Schwerlastverkehr, der sich gerne bergauf mit 5 10 km/h bewegt und außerdem zieren zahlreiche einspurige Baustellen meinen Weg. Nach 2 Stunden habe ich 50 km geschaft und plötzlich gibt der Drehzahlmesser seinen Geist auf und ich fahre ein Zylinder hat sich auch verabschiedet. Erstmal 14 km weiter im Schleichtempo bis nach Candon City, eine größeres Dorf. Die örtliche Zweiradwerkstatt streicht direkt die Segel. Damit kenne man sich nicht aus. Ich rufe erst mal im Verleih an. Nach einigem hin und her spreche ich relativ schnell mit dem Chef DEUTSCH. Das ist hilfreich, den mir fehlen die Fachbegriffe. Er versteht schnell mein Problem und hat die Lösung. Die CDI unter der Sitzbank tauschen. AHA! Ersatz ist direkt daneben. Also wieder in die Werkstatt und Sitzbank ab. CDI, das ist die zentrale Zylindersteuereinheit, tauschen. Nützt nix, immer noch das selbe, aber jetzt habe ich den Ehrgeiz des örttlichen Mechanikers geweckt. Er zieht alle Register und ich staune! Er zieht mal schnell ein Messgerät hervor und fängt an sich mit den Einzelteilen der Zündanlage zu beschäftigen. Nach einer halben Stunde und einigen erfolglosen Probestarts, läuft plötzlich wieder alles! Es war die beschissene Zündkerze! Also alles wieder zusammensetzen und weiter. Die ganze Aktion hat mich 2, 5 Stunden gekostet. Ich fahre bis nach San Fernando la Union und dann gibts ein wenig für die Verdauungsmaschine. Schweinchen Süß Sauer beim Chinesen. Fast wie zu Hause, dazu einen feisten Liter Cola und geht das auch wieder mit dem Bauchgefühl. Die letzte Etappe ging ganz gut, so dass ich noch eine reelle Chance habe, Baguio bei Licht zu erreichen. Nach weiteren 20 km geht es ab in die Berge. 56 km noch und das Klima wird von Meter zu Meter angenehmer. Die letzten Tage war es hier so heiß, dass schon im philippinischen TV gewarnt wurde und es die obligatorischen Tipps mit Wasser und co. gab. Jetzt wird es also kühler, dafür verringert sich die Geschwindigkeit des Schwerlastverkehrs auf 3 5 km/h, was meiner Reisegeschwindigkeit auch nicht wirklich zugute kommt. Doch dann taucht plötzlich das Eingangsschild von Baguio auf und ich mache 3 rote Kreuze. Das letzte ist kaum fertig, da werde ich bei einer kurzen Lesepause im Reiseführer wild gestikulierend auf meinen platte Hinterreifen aufmerksam gemacht. Nun gut, warum soll es jetzt auch einfach gehen.
Gottseidank ist gleich um die Ecke ein Vulcanizer, also einer der Reifen und Schläuche flickt. Statt Hotelsuche also die nächste Runde Reparaturarbeiten. Nach dem der Jeepney vor mir fertig ist, wird mein Motorrad geschwind des Hinterreifens entledigt. Als der Schlauch draußen ist, schüttelt der freundliche Monteur direkt mal sein graues Haupt und bedeutet mir, dass da nichts zu flicken ist, denn das gesamte Ventil ist verschwunden. Es ist nur noch ein größeres Nichts (Loch), wo eigentlich das Ventil seinen Sitz hat. Gut, dass ich da direkt was für habe, nämlich den Ersatzschlauch. Das geht jetzt doch fix, wie die Feuerwehr. Alles wieder zusammensetzen und einbauen und nach einer halben Stunde ist alles wieder Fahrbereit. Zwischenzeitlich quatschte mich dann auch noch ein freundlicher Condevermieter von nebenan an. Condos sind private Appartements in einem Hotel. Er wirbt mit seiner Küche, die jetzt nicht so mein Hauptkriterium ist, aber halt
, vielleicht doch keine schlechte Idee. Ich nehme das Teil für 1.500 Pesos, was für Baguio am Wochenende nicht teuer ist. Das Zimmer ist super im 5. Stock mit Blick über die Stadt. Ich ziehe um 20:30 Uhr ein und hatte mir das alles anders gedacht, aber egel ich bin ja da. Duschen und dann schnell noch ein Häppchen und vor allem ein paar Biere.
21.04.2012
Die Nacht war, selbst für europäische Verhältnisse kühl. Man sieht hier tatsächlich Menschen mit Schuhen und Strümpfen und auch Jacken gehören zum Straßenbild. Gegen 8°° Uhr, als ich das Tageslicht erblicke, ist es aber auch schon wieder angenehm warm. Ich schätze mal so 27° C. Zum Frühstück einen Croissant in der Schweizer Bäckerei und das Sightseeingprogramm. Kathedrale, Mines View Point, Sommersitz des Präsidenten, Wright Park und Botanischer Garten. Dann die SM Mall, die zu den schönsten ihrer Art gehören soll, was aber auch daran liegt das die SM Mall an sich, nicht zu den architektonisch bedeutendsten Hinterlassenschaften der Filipinos gehören wird. Ernüchtert steige ich wieder ab (die Mall liegt auf dem Berg und dominiert so quasi die ganze Stadt).
Es geht in den Burnham Park, der4 mitten in der Stadt liegt und Vergnügungspark für Jung und Alt ist. Das Treiben am See ist alles andere als lauschig, weil hier viel zu viele Tret- und Ruderboote das Wasser überlagern, aber die Kapitäne haben ersichtlich Spaß an dem, was sie ebenso ersichtlich nicht können, nämlich rudern. Ich habe also auch meine Spaß und so sind alle zufrieden. Dann besuche ich das Orchidarium, was mit Orchideen rein gar nichts zu tun hat. Es sind ein paar kleine Shops, die Pflanzen verkaufen und es in ihrer Gesamtheit ungefähr auf die Größe der Gartenbauabteilung eines mittleren Max Bahr Marktes bringen. Jetzt kommt aber auch der eigentliche Knaller, denn am Eingang stehen auch Obstverkäuferinnen und die verkaufen vor allem Weintrauben und ERDBEEREN! Das Kilo für 120 Pesos, also 2,50 . Mein Kilo ergänze ich im SevenEleven noch um Zucker und Milch und dann steht meiner Erdbeerparty nichts mehr im Wege. Nachdem die geilen Früchtchen ein Stündchen in Zucker gewälzt wurden übergieße ich sie mit köstlich kalter Milch, die jetzt aus meinem Tiefkühlfach kommt, und dann kommt der Höhepunkt des Baguiotages.
Gegen die Erdbeeren sind die abschließenden Biere nur noch Beiwerk und der Tag nähert sich eh seinem früheren Ende, denn morgen ist der letzte Tag und ich habe noch ein gutes Stück Weg vor mir, bis ich das Motorrad wieder abgeben muss.
22.04.2012
Es ist tatsächlich kühl, als ich mich aufs Motorrad setze. Müsste ich länger bei der Temperatur fahren, würde ich doch schon zum Pullover greifen müssen. Ich fahre aus Baguio raus und durchquere erst mal ein paar Wolken. Hat man ja auch nicht alle Tage. Es geht zunächst bergab und somit auch ganz flott voran. Scheinbar ist der Sonntag auch hier ein ganz guter Reisetag, denn der Schwerlastverkehr hält sich sehr in Grenzen. Die Busse sind keine wirklichen Hindernisse, denn selbst mit dem Motorrad hat man Schwierigkeiten ihrer Geschwindigkeit zu folgen. Nach einer halben Stunde ist es dann wieder 20° wärmer und ich bin wieder in der Temperaturrealität angekommen. Ich folge einer Beschilderung nach Manila und lande auf einer Nebenstrecke, die gut und leer ist. Ich erreiche Spitzengeschwindigkeiten von 100 Km/h und komme fast in den Geschwindigkeitsrausch. So arbeite ich mich rasend schnell die nächsten die nächsten 60 km voran und habe nach 3 Stunden 130 km und eine Stunde Pause auf der Uhr. Noch 70 km, deren erste 30 mich eine weitere Stunde kosten, weil ich wieder auf dem McArthur Highway bin und diesen mit zahlreichen Bussen teilen muss. Dazu kommen noch die allgegenwärtigen Hauptverkehrshindernisse, Trikes genannt. Erst jetzt wird mir bewusst, das ich auf dieses Zweitaktgestincke in den letzten 2 Tagen verzichten musste, was meine Lebensqualität nicht wirklich negativ beeinflusst hat. In Baguio scheinen diese Gefährte verboten zu sein.
Nach meiner letzten Lunchpause geht es noch 2 km so weiter, dann verabschieden sich die Busse auf den Expressway und ich denke mir, wenn die alle da fahren, bleibe ich mal auf dem Highway. Der ist jetzt durchgängig zweispurig und somit supergut zu befahren. Ich spare 140 Pesos Autobahngebühr und bin letztlich genauso schnell in Angeles. Um 14°° Uhr schlage ich im Verleihshop auf und die Tour ist damit offiziell beendet.
Jan freut sich, trotz der großen Familie, die ihn hier umgibt, mich wieder zu sehen und staunt über das Motorrad, das ich nochmal kurz vorführe. Dann gibt es Pool, Pause und Pennen.